Duisburg Europa im Landfermann-Gymnasium

Duisburg · Unter dem Motto "Wir leben Europa" fanden an den vergangenen drei Projekttagen verschiedenste Aktionen statt: Themen waren die Schulhofverschönerung, Weltreligionen oder internationale Küche.

 Farbenfroh: Die Schüler haben kräftig den Malerpinsel geschwungen – und das Ergebnis kann sich wahrlich sehen lassen. 3000 Euro steuerte der Förderverein dazu.

Farbenfroh: Die Schüler haben kräftig den Malerpinsel geschwungen – und das Ergebnis kann sich wahrlich sehen lassen. 3000 Euro steuerte der Förderverein dazu.

Foto: Ralf Hohl

Beim Betreten des Landfermann Gymnasiums strömt dem Besucher gleich der Duft von Waffeln, Kuchen und Schokolade entgegen. Auf der Suche nach den ein oder anderen Köstlichkeiten heißt es für die rund 1050 Schüler: immer der Nase nach. "Die hier habe ich gebacken. Das sind türkische Käseteigtaschen", sagt Selin Yüksel und deutet stolz mit der Hand auf die kleinen Leckereien vor ihr. Sie und ihre Mitschülerinnen der Klassen fünf und sechs haben fleißig gebacken und Dekoration für ihr internationales Café gebastelt. Gestärkt und beeindruckt von den Kochkünsten der Mädchen können sich die Besucher auf die Suche nach spannenden Projekten machen, denn davon gibt es einige: Ein Niederländischkurs für Anfänger, ein Fotoprojekt zur Stadt Duisburg, verschiedene Sportprojekte von Rudern bis Fußball und ein Briefmarkenprojekt laden zum Verweilen ein.

 Für ungewöhnliche Aktionen sind die Landfermann-Gymnasiasten immer zu haben. Diese Gruppe hatte sich an der Bahnhofsplatten-Planung beteiligt.

Für ungewöhnliche Aktionen sind die Landfermann-Gymnasiasten immer zu haben. Diese Gruppe hatte sich an der Bahnhofsplatten-Planung beteiligt.

Foto: privat

Höhepunkt der Woche für die meisten Schüler ist allerdings die Verschönerung ihres Schulgeländes. "Vorher war hier alles grau. Über 300 Schüler haben sich für das Projekt der Schulhofgestaltung eingetragen und haben seit Wochen die endgültige Bemalung vorbereitet. Ab heute kann das abgeschlossene Werk bewundert werden", sagt Patricia Schneider, Lehrerin am Landfermann-Gymnasium. Leider sei noch nicht jede graue Fassade hinter Dschungelmotiven verschwunden, denn die Gelder des Fördervereins allein konnten die Aktion nicht stemmen. Zwar habe der Förderverein alle Ideen mit insgesamt 3000 Euro bezuschusst, aber am Ende reichte es doch nicht für eine komplette Schulhofsanierung. Dennoch, die Künstler sind zufrieden, ihre Mitschüler sehr dankbar, denn ihre Räder stehen jetzt zwischen Blumen und Lianen.

Das insgesamt aus 55 Punkten bestehende Programm wird unter anderem durch die Gruppe "Jüdisches und Christliches Leben in Duisburg" bereichert. Jürgen aus der Fünten, ehemaliger Lehrer des Gymnasiums, lässt sich trotz Pensionierung eine Teilnahme nicht entgehen. Die zwölf Schüler sowie fünf Erwachsenen seines Teams besuchten eine Synagoge, eine Abtei und verschiedene jüdische Denkmäler. Dieses eher ernste Thema bekam großen Zuspruch von Schülerseite. Rana Temel und Esra Gürler wollten mehr über die beiden Religionen wissen: "Wir sind beide muslimisch und wussten kaum etwas über das Judentum. Ein Rabbiner hat uns viel über sein Leben erzählt; beispielsweise, dass ihm Judenfeindlichkeit noch immer begegnet." Jürgen von der Fünten ist mit dem Engagement seiner Schüler und Schülerinnen sehr zufrieden: "Von Schulmüdigkeit so kurz vor den Sommerferien war hier rein gar nichts zu spüren."

Musikalisch geht es bei der Gruppe "Stomp" zu, wo mit Alltagsgegenständen wie Besen oder Eimern, musiziert wird. Auch einige Eltern haben sich vom Enthusiasmus ihrer Kinder mitreißen lassen, und stehen nun mit Zangen gewappnet hinter den Grill.

Ob europäisch oder international, sportlich oder künstlerisch; bei so viel Engagement haben sich die Schüler die Sommerferien nun wirklich verdient.

(RP)
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