Großer Auftritt im „Sala Verdi“ Duisburger Philharmoniker in Mailand gefeiert

Mailand/Duisburg · Große Ehre für die Duisburger Philharmoniker: Sie durften ein Gastpiel im „Sala Verdi“ in Mailand geben. Vor vollem Haus wurden die Musiker, der Solist Alexei Volodin und Dirigent Fabrizio Ventura stürmisch gefeiert.

 Blick aus dem Rang auf die Bühne des Verdi-Saals, wo die Duisburger Philharmoniker gastierten.

Blick aus dem Rang auf die Bühne des Verdi-Saals, wo die Duisburger Philharmoniker gastierten.

Foto: Laurina Bleier

Beim Weg zum großen Konzertsaal im Mailänder „Conservatorio Giuseppe Verdi“ waren sich die Duisburger Musiker schon bewusst, dass sie sich an einem berühmten Ort der europäischen Musikgeschichte befinden. „Hier also ist Verdi durch die Aufnahmeprüfung gerasselt“, sagte einer aus den Reihen des Duisburger Orchesters schmunzelnd. Die spitze Bemerkung sollte allerdings nicht vergessen machen, dass der „Sala Verdi“, der zur Musikhochschule gehört, neben der berühmten Scala die Stätte für herausragende musikalische Aufführungen ist. Die Einladung, dort zu spielen, war eine große Ehre für das Duisburger Orchester.

Bei der Ankunft am Dienstag waren viele Musiker ein wenig enttäuscht, dass kaum Plakate zu sehen waren, auf denen das Gastspiel aus Duisburg angekündigt wurde. Doch die Sorge, dass der Saal mit seinen 1400 Plätzen nur spärlich besetzt sein würde, war unbegründet. Der Sala Verdi war voll besetzt – ungeachtet des für deutsche Verhältnisse ungewohnt späten Beginns von 21 Uhr.

 Der Dom ist das prachtvolle Wahrzeichen Mailands und erste Anlaufstelle aller Touristen.

Der Dom ist das prachtvolle Wahrzeichen Mailands und erste Anlaufstelle aller Touristen.

Foto: Peter Klucken

Vermittelt hatte das Mailänder Gastspiel der Duisburger Philharmoniker der italienische Dirigent Fabrizio Ventura, den das Duisburger Publikum vom 5. Philharmonischen Konzert dieser Saison kennt. Wie im Januar in der Mercatorhalle so spielten die Duisburger Philharmoniker auch in Mailand Nikolai Rimski-Korsakows „Scheherazade“, Sinfonische Suite op. 35. Der Farbenreichtum dieses Werks, die wunderschönen Melodiebögen des von der Solovioline gespielten Scheherazade-Themas, die Soli des Cellos, der Klarinette, der Schlagwerke und der Oboe, machten auf das Mailänder Publikum die erhoffte Wirkung. Die Philharmoniker wurden mit einem Riesenapplaus belohnt. Der setzte nach der Zugabe, Rimski-Korsakovs „Hummelflug“, wieder ein, diesmal verbunden mit großer Heiterkeit und Bewunderung: Dirigent Ventura brachte die Musiker dazu, das ohnehin schnelle Tempo nochmals auf geradezu atemberaubende Weise zu steigern.

Als zweites Hauptwerk brachten die Duisburger Philharmoniker das Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 B-Dur op. 83 von Johannes Brahms mit. Solist war dabei Alexei Volodin, der längst zur pianistischen Weltelite gehört. Volodin spielt fulminant, er beherrscht die gewaltigen Steigerungen des Werks ebenso wie die weichen Stimmungen. Bei den Proben konnte man als journalistischer Begleiter des Gastspiel erleben, wie sich dieser großartige Pianist ohne alle Allüren mit dem Orchester zusammenschließt. In der kommenden Saison soll das Brahms-Konzert ins Programm aufgenommen werden, verriet Intendant Alfred Wendel.

Vor dem „Sala Verdi“ werden musikalische Devotionalien präsentiert.

Vor dem „Sala Verdi“ werden musikalische Devotionalien präsentiert.

Foto: Peter Klucken

Nach dem Konzert zeigten sich alle Musiker und Dirigent Ventura, der die akustischen Vor- und Nachteile des Konzertsaals aus eigener Erfahrung kennt und der das Orchester darauf einstimmte, hochzufrieden. Übrigens war auch eine Duisburger „Fangruppe“ mit in Mailand: Der Theaterring hatte eine Konzertreise für 30 Teilnehmer organisiert. Die Duisburger Konzertbesucher waren vollauf des Lobes für „ihre Musiker“, waren aber etwas entsetzt über die mangelnde Beinfreiheit im „Sala Verde“, die bei einigen Sitzreihen noch knapper bemessen ist als im zweiten Rang des Duisburger Stadttheaters. Der „Sala Verdi“ verströmt im Übrigen den Charme der 60er Jahre, als er auf Initiative des italienischen Fernsehsenders RAI errichtet wurde. Man hat einen unverstellten Blick auf die Bühne und hört jeden Ton sehr gut – mit angezogenen Knien.

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