66-Millionen-Euro-Projekt Gewässerzentrum des LANUV in Duisburg eröffnet

Duisburg · Das neue Gewässerzentrum des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) neben dem Duisburger Hauptbahnhof ist am Donnerstag eröffnet worden. Viel Lob gab es von NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser.

 Aurelis-Regionsleiter Olaf Geist (v.l.) hatte die Zeitkapsel von der Grundsteinlegung mitgebracht. OB Sören Link, Umweltministerin Ursula Heinen-Esser und LANUV-Präsident Thomas Delschen legten gerne Hand an.

Aurelis-Regionsleiter Olaf Geist (v.l.) hatte die Zeitkapsel von der Grundsteinlegung mitgebracht. OB Sören Link, Umweltministerin Ursula Heinen-Esser und LANUV-Präsident Thomas Delschen legten gerne Hand an.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Wenn eine Umweltbehörde eine neue Immobilie bezieht, muss sie in ökologischer Hinsicht mit gutem Beispiel vorangehen. Das LANUV tue dies, betonte am Donnerstag Thomas Delschen, Präsident der Behörde, bei der offiziellen Einweihung des Gewässerzentrums an der Wuhanstraße neben dem Duisburger Hauptbahnhof: „Die Energieeffizienz entspricht fast der eines Passivhauses, die Photovoltaikanlage auf dem Dach wird 130.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr produzieren und die Toilettenspülung mit Regenwasser aus der eigenen Dachebegrünung gespeist.“

Die Gold-Zertifizierung der beiden Gebäude durch die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen ist das erklärte Ziel. Ausschlaggebender Faktor für Duisburg sei nicht zuletzt die Lage gewesen: Mit dem Zug sei der Duisburger LANUV-Standort schließlich besonders gut zu erreichen. Konsequenterweise erhalten Mitarbeiter auf Wunsch dann auch gleich ein Job-Ticket. Delschen lobte die Aurelis als Projektentwickler und Hochtief als Generalunternehmer, die sowohl den Kosten- als auch den Zeitplan eingehalten hatten.

Das sei bei öffentlichen Bauten alles andere als selbstverständlich, meinte auch NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser in ihrem Grußwort. Der LANUV-Standort Duisburg sei daher „die Nummer eins unter den Ausnahmen“. Angesichts hoher Bevölkerungsdichte, hoher Industriedichte und extensiver Landwirtschaft in NRW leiste das LANUV wichtige Arbeit für den Umweltschutz.

„Duisburg ist stolz darauf, Standort des LANUV zu sein“, erklärte Oberbürgermeister Sören Link. In Anspielung auf die Adresse Wuhanstraße – Wuhan ist bekanntlich Duisburgs chinesische Partnerstadt – meinte Link, dass die Labore sicher auch für die Chinesen von großem Interesse seien und er womöglich schon bald mit einer chinesischen Delegation die Labore besuchen werde.

Olaf Geist, Aurelis-Regionsleiter West, erinnerte an die Grundsteinlegung des 66-Millionen-Euro-Projektes im April 2017. Schon damals sei versprochen worden, den angepeilten Fertigungstermin vier Wochen früher hinzubekommen – und das sei auch gelungen.

Er habe in der Entwicklungs- und Bauphase viel über Umweltschutz gelernt, berichtete Geist. Die gelte auch für das breite Aufgabenspektrum des Landesamtes: „Das ist mehr als der Wolf und Dieselabgase.“ Geist versprach, dass es bald neue Nachbarn auf dem „Quartier 1“-Gelände nördlich der künftigen „Duisburger Freiheit“ geben werde. Die Aurelis plant dort weitere größere Bürogebäude, für die derzeit aber noch Ankermieter fehlen.

Das LANUV gilt als die größte Umweltbehörde eines deutschen Bundeslandes. Es hat insgesamt 1400 Mitarbeiter, verteilt auf 17 Standorte. In Duisburg arbeiten 400 Beschäftigte, vornehmlich im Bereich des Gewässerschutzes, der Kreislaufwirtschaft und der NRW-Hochwasserzentrale.

Der Gewässerschutz, der zuvor in Düsseldorf angesiedelt war, hatte Labore, die nicht mehr auf dem aktuellen Stand waren, sagte LANUV-Leiter Delschen. Die Legionellen-Untersuchungen mussten in angemieteten Räumen vorgenommen werden.

Nun können in den neuen Duisburger Laboren 600 unterschiedliche chemische Wasserinhaltsstufe analysiert werden, darunter auch wassergetragene Krankheitserreger wie Legionellen oder antibiotikaresistente Bakterien. Daneben gibt es ein Labor für Gewässerökologie, das sich mit der Bestimmung von Kleinstlebewesen befasst, die die biologische Qualität eines Gewässers anzeigen.

Duisburg wird damit ein Schwerpunktstandort des Gewässerschutzes in NRW, wie Oberbürgermeister Sören Link sagte: „Der Hafen Homberg ist ja bereits der Heimathafen des Laborschiffs Max Prüß, das die NRW-Wasserstraßen überwacht.“

Die mit modernster Technik ausgestattete Hochwasserzentrale erfasst die rund 300 nordrhein-westfälischen Gewässerpegel und 240 LANUV-Messstationen für Niederschlagsmengen. Sie werden im Internet veröffentlicht, ebenso die Lageberichte bei Hochwassersituationen.

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