Regionalagentur Niederrhein geht zur DBI „Fachkräfte sind ein ungemein wichtiger Standortfaktor“

Duisburg · Flughafen-Chaos, Gastro-Krise, Sicherheits-Lücken: Mehr als die Hälfte der Unternehmen in Deutschland kann Stellen nicht besetzen. Der Fachkräftemangel ist zurzeit allgegenwärtig. Um Fachkräften und Unternehmen Unterstützung zu bieten, ist die Regionalagentur NiederRhein zum 1. Juli in den Verantwortungsbereich der Duisburg Business & Innovation GmbH (DBI) übergegangen.

 Installateure sind gefragte Fachkräfte, von denen es zurzeit nicht genug gibt.

Installateure sind gefragte Fachkräfte, von denen es zurzeit nicht genug gibt.

Foto: Kandzorra, Christian

Das Problem ist nicht neu, aber es verschärft sicht jetzt. Ausbildungsstellen können nicht mehr besetzt werden, gleichzeitig gehen immer mehr Menschen der Babyboomer-Generation in Rente. Darauf hatte in der vergangenen Woche auch die Spitze der Niederrheinischen IHK hingewiesen.

Und wenn nicht gegengesteuert wird, könnten sich die Probleme noch weiter verschärften. Um das Jahr 2025 werden mehr Menschen in Ruhestand gehen als die Schule verlassen. Die Zahl der Beschäftigten sinkt dann irgendwann fast zwangsläufig.

Laut jüngster Engpassanalyse der Bundes-Agentur für Arbeit seien neben den Klassikern Pflege und Sanitärhandwerk besonders Berufe gefragt wie Pflasterer, Podologe oder Brunnenbauer. Es herrsche „eklatanter“ Fachkräftemangel, Personaler finden kein oder kaum ausreichend qualifiziertes Personal. Darauf weist jetzt die DBI als städtische Wirtschaftsförderung hin.

 In der Pflege sind Fachkräfte schon lange Mangelware. Nun kommen immer neue Branchen hinzu.

In der Pflege sind Fachkräfte schon lange Mangelware. Nun kommen immer neue Branchen hinzu.

Foto: dpa/Tom Weller

Auch für die Regionalagentur NiederRhein sei dieses Zukunftsthema ein Hauptanliegen, heißt es in einer Mitteilung. Zuvor hatte die Trägerschaft in den vergangenen 30 Jahren bei der Stadt Duisburg gelegen.

Bei der DBI übernehmen die erfahrenen Projektmanager Manuela Kaminski und Christian Folgner die operative Steuerung der Agentur für eine Dauer von zwei Jahren. Der Sitz ist damit ab sofort im Digitalkontor am Calaisplatz 5, an der Schnittstelle zwischen Altstadt und Innenhafen.

 DBI-Chef Rasmus C. Beck.

DBI-Chef Rasmus C. Beck.

Foto: BMR/Julia Klein

„Die zukünftig noch engere Kooperation wird die Zusammenarbeit der Region Niederrhein stärken und die Entwicklung des Wirtschaftsstandortes fördern. Durch die Vermittlung vor Ort können Fachkräfte und Unternehmen in Duisburg und Umgebung noch direkter zueinander finden“, sagt Oberbürgermeister Sören Link.

DBI-Chef Rasmus C. Beck hofft, durch die Ansiedlung der Regionalagentur Niederrhein bei der DBI „ein schlagkräftiges Instrument“ zu erhalten, um arbeitsmarktrelevante Projekte in der Region Niederrhein voranzubringen.Dazu gehörten auch Weiterbildungen. Die DBI nehme sich des Themas an, weil die Verfügbarkeit von Fachkräften „ein ungemein wichtiger Standortfaktor“ sei.

Finanziert wird die Regionalagentur Niederrhein anteilig zwischen den Partnern Kreis Wesel, Kreis Kleve, Stadt Duisburg und Niederrheinische IHK. I

„Der Niederrhein ist ein guter Ort zum Leben und zum Arbeiten“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Dietzfelbinger. Den hiesigen Unternehmen fehlten die Fachkräfte.“Hier hilft die neue Regionalagentur für Duisburg, Wesel und Kleve. Sie ist der Vermittler zwischen dem NRW-Arbeitsministerium und den regionalen Partnern: Die Regionalagentur gibt unserer Wirtschaftsregion eine neue Dynamik“, so der Hauptgeschäftsführer. Die Arbeitswelt sei im Umbruch: Die Digitalisierung wälze vieles um, die neue NRW-Landesregierung packe die Herausforderungen an:

„Mit der DBI als unternehmensnahen Gesellschaft als starkem Partner senden wir ein positives Signal zur Stärkung der Fachkräftesituation in der Region Niederrhein. Davon werden auch unsere ansässigen Unternehmen im Kreis Wesel profitieren“, so Landrat Ingo Brohl.

Die Regionalagentur NiederRhein setze Förderprogramme wie den Bildungsscheck im Auftrag des Arbeitsministeriums um, koordiniere und entwickele gemeinsam mit Akteuren der Arbeitsmarktpolitik neue Projekte in der Arbeits- und Strukturpolitik, teilte die DBI mit.

Die vorhandenen Projekte sollen zusätzlich noch stärker in den Fokus gerückt werden. Die Region will für den Erfolg des Wirtschaftsstandorts Niederrhein künftig noch enger zusammenarbeiten. So versteht sich die Agentur als Netzwerkknoten zwischen der Region und dem Land NRW.

Die Leitthemen der Regionalagentur NiederRhein würden neben der Fachkräftesicherung auch die Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit sowie Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit sein. Durch die Zusammenarbeit mit Hochschulen soll zum Beispiel Studienzweifelnden Potenziale aufgezeigt werden.

(mtm)
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