Erinnerung an Widerstandskämpfer Duisburger Gedenkstelle für Schulze-Boysen steht noch aus

Duisburg · In mehreren Veranstaltungen wird an Harro Schulze-Boysen, Widersacher der Nazis aus Duisburg, erinnert.

 Harro Schulze-Boysen wurde nur 33 Jahre alt.

Harro Schulze-Boysen wurde nur 33 Jahre alt.

Foto: Harald Küst

Der ehemalige Steinbart-Schüler Harro Schulze-Boysen war führender Kopf der sogenannten Roten Kapelle, eine der außerordentlichsten Widerstandsgruppen gegen den Hitler-Faschismus im Zweiten Weltkrieg. Eine Veranstaltungsreihe erinnert an ihn, „weil es wieder Zeit ist, sich dem völkischen, rassistischen Gebräu auf den Straßen und in den Stadtteilen Duisburgs auch mit kulturellen Mitteln entgegenzustellen“, wie es der Veranstalter Eckart Pressler formuliert.

Nach einem Auftakt vor dem ehemaligen Elternhaus von Schulze-Boysen an der Karl-Lehr-Straße 9 sind zwei weitere Veranstaltungen geplant: Am Dienstag, 15. Januar, wird um 18 Uhr im Filmforum der Film „Die guten Feinde – Mein Vater, die Rote Kapelle und ich“ von Christian Weisenborn gezeigt. Der Sohn des Schriftstellers Günther Weisenborn, ein Mitglied der Roten Kapelle, der in der Nachkriegszeit für die Rehabilitierung der Widerstandsgruppe kämpfte und daran zerbrach, erzählt in einem beeindruckenden Dokumentarfilm die Geschichte des Berliner Kreises um Schulze-Boysen und Arvid Harnack. In einem staatsterroristischen Prozess wurden 1942/43 über 50 Widerständler zum Tode verurteilt und in der Hinrichtungsstätte Berlin-Plötzensee ermordet. Der Film-Autor und Regisseur ist anwesend und im historischen Filmgespräch mit dem Duisburger Archivdirektor Andreas Pilger werden die Hintergründe des Widerstands beleuchtet.

Am Mittwoch, 30. Januar, 18.30 Uhr im Saal der ehemaligen Volkshochschule, Königstraße 47, wird besonders eindringlich an den Widerstandskämpfer erinnert, der am 22. Dezember 1942 im Alter von nur 33 Jahren auf Hitlers persönlichen Befehl hingerichtet wurde. Die Veranstaltung ist überschrieben mit „Harro Schulze-Boysen: Ich bin nur ein Vorläufiger...“ Harros Nichte Eva Schulze-Boysen und der Historiker Dr. Hans Coppi, Mitarbeiter der Berliner Gedenkstätte Deutscher Widerstand, berichten über den antifaschistischen Freundeskreis, der 1942 von der Gestapo zerschlagen wurde und der in der Nachkriegszeit des Kalten Kriegs vom Westen wie vom Osten für seine jeweiligen Zwecke propagandistisch verzerrt und missbraucht wurde. Erst 2009 rehabilitierte der Deutsche Bundestag diese größte Widerstandsgruppe, die nun in der Gedenkstätte und in Plötzensee einen ehrenvollen Platz erhielt. Duisburg, die Stadt, in der Harro Schulze-Boysen als Jugendlicher seine Prägung erhielt, ist eine solche Ehrung bis heute noch nicht in gebührender Weise gelungen.

Im Bürgerfunk von Radio Duisburg wird am Sonntag, 13. Januar, von 19.04 bis 20 Uhr, ebenfalls an Harro Schulze Boysen erinnert.

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