Duisburg Bezirksregierung hat noch nicht geantwortet

Duisburg · Ob Prof. Stecker über 2013 hinaus Direktor des Lehmbruck-Museums bleibt, muss bald beantwortet werden.

Noch immer wartet Heinz Pletziger, langjähriges Mitglied des Kuratoriums des Lehmbruck-Museums, auf eine Antwort der Bezirksregierung Düsseldorf. Pletziger hatte am 12. April bei der Behörde, die eine Aufsichtsfunktion für das Stiftungskuratorium des Museums ausübt, angefragt, ob die Kündigung unter Auflagen gegenüber dem Direktor des Lehmbruck-Museums rechtens ist.

Wie berichtet, hatte Ende Dezember Oberbürgermeister Sören Link als Vorsitzender des Kuratoriums Prof. Dr. Raimund Stecker mitgeteilt, das ihm zum 31. Dezember 2013 gekündigt worden ist. Allerdings wurde dem Direktor des Lehmbruck-Museums eine Art Wohlverhaltensklausel zugebilligt. Stecker könne, so hieß es am 21. Dezember 2012, "das kommende Jahr nutzen, um das verloren gegangene Vertrauen in ihn wieder herzustellen". Gegenüber der RP bestätigt Pletziger, dass eine Entscheidung noch nicht gefallen sei. Noch immer habe die Düsseldorfer Bezirksregierung beziehungsweise Regierungspräsidentin Anne Lütkes – trotz des Zeitdrucks und seiner wiederholten Aufforderung zu antworten – keine Stellungnahme abgegeben.

Die RP-Anfrage nutzte Pletziger gestern, um Stecker den Rücken zu stärken. Der Museumsdirektor habe seit seinem Amtsantritt im Februar 2010 vorzügliche Arbeit geleistet. Er habe hervorragende Ausstellungen realisiert und dafür gesorgt, dass das Lehmbruck-Museum international wieder beachtet werde. Stecker habe die einzigartige Architektur des vom Künstlersohn Manfred Lehmbruck konzipierten Hauses wieder sichtbar gemacht. Er habe sich um neue Besucherschichten gekümmert und beispielsweise die so genannte PlastikBAR eingerichtet, die an jedem Donnerstagabend geöffnet ist. Stecker habe nicht zuletzt wertvolle Schenkungen eingeworben, den Kontakt zu Stiftern gepflegt und nebenbei Reinigungsaktionen im Kantpark mit seinen zahlreichen Skulpturen mitinitiiert. Dass das Museumsgebäude renovierungsbedürftig ist, sei nicht Steckers Schuld. Pletziger: "Die Stadt hat das Museum 1964 eröffnet und dann nicht das Nötige für den Unterhalt getan." Stecker handele ganz richtig, wenn er nachdrücklich auf den Sanierungsstau mit Kosten von zehn Millionen Euro aufmerksam mache. Stecker ist in Pletzigers Augen ein Museumsmann, wie man es sich nur wünschen könne. Vielleicht sei er kein geborener Kaufmann, doch dafür sei ihm ein kaufmännischer Direktor an die Seite gesetzt worden, der möglicherweise nicht das geleistet habe, was man von ihm erwarten musste.

Es dürfe aber nicht sein, dass einige nun versuchten, Stecker zum Sündenbock zu machen. Es werde zu wenig berücksichtigt, dass der Museumsdirektor viel dazu beitrage, Duisburg überregional in ein positives Bild zu rücken. Keine Stellungnahme wollte Pletziger zum Bericht des Rechnungsprüfungsamts abgeben, in dem "das Finanzgebaren" des Museumsdirektors in zum Teil scharfen Worten kritisiert wurde (die RP berichtete).

Wie zu erfahren war, sollen die Vorwürfe, die dort in Bezug zu persönlichen Rechnungen Steckers geäußert worden sind, zu einer Lappalie zusammengeschmolzen sein. Nach einer fachkundigen Überprüfung dieser zunächst beanstandeten Rechnungen (Dienstreisen, Bewirtung von Kunstsammlern und Stiftern von Kunstwerken ...) sei nur noch eine ungeklärte Summe von rund 300 Euro übrig geblieben. Diese Summe habe Stecker aus eigener Tasche bezahlt.

Pletziger mochte gestern nicht einschätzen, wie das Kuratorium insgesamt zu Museumsdirektor Stecker steht. Er, Pletziger, jedenfalls stehe zu ihm.

(RP)
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