Die Beziehung Mönchengladbachs zum Künstler Beuys wollte unbedingt Rama

Mönchengladbach · Irrer Scharlatan, raffinierter Provokateur, genialer Andersdenker? Joseph Beuys scheidet immer noch die Geister. Unser früherer Redaktionsleiter Helmut Michelis erinnert sich an Gespräche mit dem damaligen Kulturdezernenten Busso Diekamp und Museumsdirektor Johannes Cladders. Die Stadt ging damals in der Kunst sehr mutige Wege – und diente Beuys als Spungbrett.

 Vor seiner ersten Ausstellung war Joseph Beuys noch nie in Mönchengladbach gewesen. Sein erster Eindruck: „Das sieht hier alles aber sehr französisch aus.“

Vor seiner ersten Ausstellung war Joseph Beuys noch nie in Mönchengladbach gewesen. Sein erster Eindruck: „Das sieht hier alles aber sehr französisch aus.“

Foto: Museum Abteiberg

Ein unscheinbares braunes Pappschächtelchen mit dem roten Aufdruck „BEUYS“, im Innern ein Stück Filz, vom Künstler persönlich zurechtgeschnitten, dazu auf einem großen Faltblatt Informationen, Fotos und Interpretationen zur Ausstellung, alles liebevoll in Handarbeit zusammengeklebt. Diesen ungewöhnlichen Katalog zur ersten Museumsausstellung von Joseph Beuys präsentierte Kulturdezernent Dr. Busso Diekamp, 2020 im Alter von 91 Jahren verstorben, damals gleich zu Beginn eines Gesprächs über Joseph Beuys, der damals bereits mehr als zwei Jahrzehnte tot, aber weiterhin bestens in Erinnerung war. Aus der Improvisation von 1967 war Jahrzehnte später ein im doppelten Wortsinn wertvolles Erinnerungsstück geworden.