Duisburg Übergangs-Zuhause feiert Geburtstag

Duisburg · Seit zehn Jahren nimmt das Team der Außenwohngruppe der St. Josef Kinder-, Jugend- und Familienhilfe gGmbH überwiegend "Sozialwaisen" bei sich auf – in der Hoffnung, dass die Kinder bald wieder nach Hause können.

 Das Team der Außenwohngruppe: Melanie Majewski, Stefanie Jonas, Marina Wilms, Astrid Zelt, Sabine Ahlte, Jacqueline Dederichs (von links nach rechts). Die sechs Frauen versuchen, eine möglichst familiäre Atmosphäre zu schaffen.

Das Team der Außenwohngruppe: Melanie Majewski, Stefanie Jonas, Marina Wilms, Astrid Zelt, Sabine Ahlte, Jacqueline Dederichs (von links nach rechts). Die sechs Frauen versuchen, eine möglichst familiäre Atmosphäre zu schaffen.

Foto: Ralf Hohl

In den Zimmern überwiegen warme, helle Farben, meist Grün, Gelb, Orange. Die Decken sind schön hoch, die Betten sehen kuschelig aus. Auf einem vermitteln gleich drei Kuscheltiere ein Stück Geborgenheit, darunter Käpt'n Blaubär. Auch die Flure und Gemeinschaftsräume wirken sehr freundlich. Die Bewohner der Außenwohngruppe der St. Josef Kinder-, Jugend- und Familienhilfe gGmbH in Friemersheim sollen sich schließlich wohlfühlen. Gestern feierte die stationäre Jugendhilfe ihren zehnten Geburtstag.

"Wir haben im Mai 2003 richtig geackert, um aus einem Secondhand-Laden eine Außenwohngruppe zu machen", sagte Astrid Zelt, "und wir haben es geschafft, den Kindern und Jugendlichen ein Zuhause auf Zeit zu geben." Bei ihrem sentimentalen Rückblick fand die Außengruppen-Leiterin auch für ihre Mitarbeiterinnen viele warme Worte: "Ich danke euch für euer Engagement. Es ist wirklich schön, dass es euch gibt." Esther Boedeker schloss sich den lieben Worten gleich an. "Ich möchte mich ganz herzlich bedanken für die Ausdauer, die Sie täglich zeigen", sagte die pädagogische Leiterin von Gesamt-St.-Josef.

143 Kinder haben in den zehn Jahren unterschiedlich lange in der Friemersheimer Einrichtung gewohnt. Waisen waren nur die wenigsten von ihnen. Auch die aktuellen neun Bewohner, die zwischen acht und 18 Jahren alt sind, leben eher aufgrund sozialer Faktoren dort. Astrid Zelt spricht daher von "Sozialwaisen". Aufgrund verschiedener Probleme können die Kinder und Jugendlichen nicht mehr in ihrem gewohnten Zuhause bleiben. "Unser Ziel ist es, zu überprüfen, ob die Kinder irgendwann wieder nach Hause zurückkehren können", erklärt Zelt, die mir ihrer orangefarbenen Bluse und dem sympathischen Lächeln perfekt in das bunte Ambiente des Hauses passt (seit 2003 ist sie schon dabei).

Das Team der Außenwohngruppe versucht, die Umstellungen der jungen Bewohner möglichst zu minimieren. Auch wenn das natürlich ein sehr schwieriges Unterfangen darstellt. "Das sind wirklich gravierende Veränderungen, die die Kinder erfahren", berichtet Zelt. Darum unterstützen die Leiterin und ihre Kolleginnen, dass die Eltern in regelmäßigem Kontakt zu ihren Sprösslingen stehen.

Der Nachwuchs geht in der Einrichtung einem normalen Tagesablauf nach. Eine 16-Jährige schildert ihren Alltag in einem Schreiben, das im Gemeinschaftsraum aushängt. Aufstehen, frühstücken, Schule, Hausaufgaben, ein wenig Hausarbeit, Freizeit – klingt völlig normal. Die einzelnen Stundenpläne hängen an einer Pinnwand im Flur des Erdgeschosses.

Im Eingangsbereich des Hauses schauen Gäste in die Gesichter von Mitarbeitern und Bewohnern. Bei jedem Foto stehen der entsprechende Name und das Geburtsdatum dabei – es soll schließlich möglichst familiär zugehen, auch wenn die Jungs und Mädels nicht bei ihren Familien sein können.

(RP)
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