Nach Orkan Ela in Düsseldorf Weiter Lebensgefahr in den Wäldern

Düsseldorf · Noch Monate werden der Aaper und Grafenberger Wald für Besucher gesperrt bleiben. Jeder Baum an den Wegesrändern muss nach dem Sturm vom Pfingstmontag auf Gefahren hin überprüft werden.

Ela 2014: Sturmschäden in Düsseldorf von oben
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Foto: Hans Blossey

Bereits nachdem man nur wenige Meter in den Aaper Wald hineingegangen ist, wird deutlich, warum der Zugang durch Barken versperrt wird und Hinweisschilder vor Lebensgefahr warnen. Riesige abgerissene Äste mit dem Umfang eines Oberschenkels hängen, nur noch gehalten durch ihre Rinde, über dem Weg. Daneben ist ein Baum in gefährliche Schräglage geraten, und in einer total zerfetzten Baumkrone liegen lose knüppeldicke Zweige.

Noch Wochen, wenn nicht gar Monate wird es dauern, bis der Grafenberger und der Aaper Wald wieder für Spaziergänger freigegeben werden können. Diese beiden städtischen Forste hat es beim Sturm besonders hart getroffen. "Die Wege sind zwar freigeräumt, aber die Gefahrenstellen an den Wegrändern sind noch lange nicht beseitigt", sagt Revierförster Jürgen Schultze. Zurzeit wird noch aufgeräumt, das heißt, die vom Wind abgebrochenen Kronen und Zweige werden geschreddert und das Stammholz sortiert. Minderwertiges Holz wird in der Industrie beispielsweise zu Spanplatten verarbeitet, hochwertige Stämme wandern beispielsweise in die Möbelindustrie. Danach prüft Schultze welche Bäume in Ordnung sind, welche beispielsweise durch einen Formschnitt wieder ihr Gleichgewicht erhalten können und welche Bäume so stark geschädigt sind, dass sie gefällt werden müssen.

 Jürgen Schultze ist Revierförster und prüft, welche Bäume im Aaper und Grafenberger Wald nach Orkan Ela so stark beschädigt sind, dass sie gefällt werden müssen.

Jürgen Schultze ist Revierförster und prüft, welche Bäume im Aaper und Grafenberger Wald nach Orkan Ela so stark beschädigt sind, dass sie gefällt werden müssen.

Foto: Andreas bretz

"Der gleiche Schaden bei verschiedenen Baumarten kann zu unterschiedlichen Ergebnissen führen", sagt Doris Törkel, Leiterin des Düsseldorfer Gartenamtes. Linden und Platanen beispielsweise können stark zurückgeschnitten werden und schlagen danach problemlos wieder aus. Kastanien, deren Krone vernichtet wurde, sind nicht mehr zu retten.

Unwetter: Die umgeknickten Bäume von den Rheinwiesen
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Foto: Andreas Endermann

"Auch die Selbstheilungskräfte sind sehr verschieden. Einige Baumarten verschließen die Schnittstellen gut, bei anderen bleiben diese offen und dort kommt es dann zur Fäulnis und Pilze siedeln sich an - somit ist die Sicherheit dauerhaft wieder gefährdet. Deshalb werden diese direkt gefällt" sagt Törkel. Dreißig Meter links und rechts der zahlreichen Wege wird jeder einzelne Baum geprüft. "Wir schauen genau hin. Wenn wir mit einer Hebebühne in die Kronen fahren, um diese zu beschneiden und von losen Ästen zu befreien, werden oft erst Schäden wie tiefe Risse sichtbar", sagt Schultze. Der scheinbar gesunde Baum ist dann doch nicht zu retten. Aber auch Bäume, die den Sturm gut überstanden haben, müssen manchmal beseitigt werden. "Das ist sehr schade, aber die Sicherheit hat oberste Priorität", sagt Törkel. Dabei handelt es sich um Bäume in der Nähe von Wegen, die ganz alleine in einer Schneise stehen geblieben sind. "Die sind zu windanfällig und stellen eine ständige Gefahr da." sagt Törkel. Sie geht davon aus, dass rund 10 000 Bäume in allen städtischen Wäldern zerstört wurden. "Festlegen können wir uns nicht, denn wir entdecken immer noch neue Schäden." Die befinden sich aber nicht nur an den Pflanzen, sondern teilweise auch an den Wegen, die nun saniert werden müssen. "In den beiden Wäldern wachsen die Bäume sehr dicht am Wegesrand. Als sie nun umgefallen sind, haben sie oft tiefe Löcher in den Weg gerissen", sagt Schultze.

So sieht es eine Woche nach dem Sturm in Düsseldorf aus
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Foto: dpa, fg cul

Im Herbst will man in das Waldesinnere vordringen, dort aufräumen und Platz für Neupflanzungen schaffen, die aber frühestens in einem Jahr erfolgen können. "An manchen Stellen wird aber keine Wiederaufforstung notwendig sein, da sich Buchen beispielsweise selber gut vermehren", sagt Törkel. Diese hätten besonders auf den neu entstandenen Lichtungen ausreichend Licht und Nährstoffe.

(RP)
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