Düsseldorf "Ich mag turnen, da kann ich so schön fliegen"

Düsseldorf · Die elfjährige Julia Erdel vom TuS Derendorf siegte beim Bärchenpokal in Berlin und wandelt auf den Spuren ihrer Vorbilder.

 Julia Erdel beim Training am Reck in der Turnhalle der Grundschule an der Essener Straße.

Julia Erdel beim Training am Reck in der Turnhalle der Grundschule an der Essener Straße.

Foto: Falk Janning

Das gab es noch nie in Düsseldorf: Die elfjährige Turnerin Julia Erdel vom TuS Derendorf siegte beim Bärchenpokal in Berlin und wandelt damit auf den Spuren ihrer großen Vorbilder Marie Sophie Hindermann und Kim Bui. Die Turnerinnen der deutschen Nationalmannschaft und Teilnehmerinnen bei Olympia und der WM hatten ebenfalls beim Bärchenpokal gewonnen und so ihre Karriere begonnen.

Der Bärchenpokal ist für die Neun- bis Elfjährigen so etwas wie der Ersatz für die Deutsche Meisterschaft, an der die Jungen und Mädchen erst ab zwölf Jahren startberechtigt sind. Zum 23. Mal traten die Kunstturnerinnen aus allen Bundesländern an, um in der Hauptstadt um Pokale und die Berliner "Bärchen" zu kämpfen.

Julia Erdel ist glücklich mit ihrem Titelgewinn, denn der bringt sie etwas näher heran an ihren Traum von der großen Karriere. Die ist bei ihr nicht erst seit ihrem Erfolg in der Bundeshauptstadt Thema. Denn das Nachwuchstalent, das nach den Sommerferien von der Grundschule in die fünfte Klasse der Hulda-Pankok-Gesamtschule wechselt, räumt derzeit kräftig ab, ist in den vergangenen Wochen von Sieg zu Sieg geeilt und hat Lunte gerochen. An Pfingsten hatte sie noch auf dem Siegertreppchen des Radschlägerturniers in Düsseldorf gestanden. Ab Dezember gehört sie zum Bundeskader, der sich regelmäßig in Frankfurt trifft.

Täglich trainiert die junge Leistungsturnerin verbissen in der kleinen Grundschul-Turnhalle an der Essener Straße, um sich zu steigern. Lohn für die 15 Stunden Training pro Woche sind die vielen Siege, die sie derzeit einfährt. Angeleitet wird sie bei den Übungsstunden von Svetlana Ivanova aus der Ukraine und Jutta Berens aus Rumänien. Die beiden Trainerinnen haben früher selbst erfolgreich geturnt und es bis zu Olympia und Weltmeisterschaften gebracht.

Beide sind überzeugt vom Talent ihres hoffnungsvollen Nachwuchses. Die früher für die UdSSR bei Weltmeisterschaften turnende Svetlana Ivanova meint: "Julia war immer schon ein Wirbelwind. Beweglichkeit ist zwar nicht ihre Stärke, aber sie hat eine Menge Kraft und arbeitet hart an sich. Wenn etwas nicht gelingt, lässt sie nicht locker."

Julia Erdel geht mit erstaunlichem Ehrgeiz zur Sache und macht riesige Sprünge, wie ihre Trainerinnen begeistert beobachten. "Wenn eine Übung nicht so klappt wie sie möchte, dann wiederholt sie die bis es passt." Sie selbst erklärt gerne, dass für sie keine andere Sportart in Frage komme. "Ich mag das Turnen, weil ich da so schön fliegen kann", sagt sie.

Cheftrainerin Jutta Berens, die 1972 zur rumänischen Auswahl bei den Olympischen Spielen in München gehörte, ist begeistert vom Teamwork zwischen der Sportlerin und ihrer Trainerin. "Die beiden sind ein perfektes Team. Sie harmonieren sehr gut", sagt sie. "Svetlana Ivanova hat als WM-Teilnehmerin viel Erfahrung, Julia das Talent und den Willen. Sie kann es noch weit bringen".

(RP)
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