Unwetter-Schäden in Düsseldorf Bürger empört über Umgang mit Sturmholz

Düsseldorf · In Duisburg ist es erlaubt, in der Landeshauptstadt nicht: Dass die Stadt Düsseldorf das Sturmholz an eine Firma verschenkt und den Bürgern die Mitnahme verbietet, sorgt für Unmut.

Ela 2014: Sturmschäden in Düsseldorf von oben
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Foto: Hans Blossey

Obwohl in der Stadt Düsseldorf tausende Bäume und Äste noch immer Wege versperren, Parkplätze wegnehmen und Grünanlagen schwer begehbar machen, ist es Bürgern in der Landeshauptstadt weiterhin verboten, Holz mitzunehmen. In einigen Ruhrgebietsstädten ließ die Verwaltung mitteilen, sie wäre froh, wenn Bürger Holz und Äste mitnähmen.

Tenor: Was weg ist, muss kein städtischer Mitarbeiter mehr erledigen. Anders in Düsseldorf: "Das Holz ist städtisches Eigentum und darf nicht von Außenstehenden mitgenommen werden. Denn Holz ist ein Wertstoff und wird als solcher der weiteren Verwertung zugeführt", teilte die Stadt diese Woche mit. Ein Mitnehmen von Holz ist also Diebstahl und soll von der Stadt auch als solcher geahndet werden. Doch die Stadt verdient mit den vielen Tonnen Holz keinen Cent. Es wird an das Bioabfallunternehmen KDM verschenkt.

Darüber, dass die Stadt den Bürgern die Mitnahme von Holz untersagt, sind viele Düsseldorfer erbost. Und dass die Stadt das Holz stattdessen an eine privatwirtschaftliche Firma verschenkt, anstatt es als Brennmaterial zugunsten der Aufforstung zu verkaufen, verstärkt den Ärger noch. Bei RP Online und im sozialen Netzwerk Facebook machten viele Düsseldorfer ihrem Ärger Luft.

Soldaten starten mit den Aufräumarbeiten
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Foto: Bretz, Andreas

So schreibt ein Nutzer als "Contra Omnia": "Eine letzte Chance, sich auch mal bürgernah zu zeigen, lässt der scheidende Oberbürgermeister verstreichen. Anstatt den Düsseldorfern zu erlauben, das von ihnen bezahlte Altholz mitzunehmen, wird's an ein Unternehmen verschenkt."

Zur kostenlosen Mitnahme von Holz schreibt ein Nutzer alias Denadaacisoy: "Es wäre eine Chance, einmal dem Bürger wirklich was Gutes zu tun." Eine Freigabe des Sturmholzes könnte "der Stadt beim Aufräumen helfen und so zusätzlich enorme Mengen Geld für die Gartenbauamtsleute sparen", meint Nutzer "Schummerlicht" und sieht eine solche Aktion als Chance für den designierten Oberbürgermeister Thomas Geisel. "Was das Holz entlang der Straßen angeht, finde ich die Haltung der Stadt Düsseldorf einfach nur peinlich. Wer hat denn die Bäume, die nun umgestürzt sind, finanziert? Der Steuerzahler oder wurden die von der Verwertungsfirma gesponsert?", schreibt ein Leser unter dem Nutzernamen "Kein Kommentar".

Von Kriminalisierung der Privatmenschen spricht Leser "Bilkorama", die beim "Beseitigen der Sturmschäden helfen". Auf die Idee, dass eine Stadt "kein Wirtschaftsunternehmen ist, sondern die Summe ihrer Bewohner", komme die Verwaltung nicht. Bei Facebook schreibt Suse Tschirschwitz: "Nach Kyrill durften die Hannoveraner, nach Anmeldung, Holz aus dem Stadtwald Eilenriede holen... schade, dass das hier nicht möglich ist", und Brigitta Schmidt ergänzt: "Die Stadt Erkrath gibt das Holz frei, da gibt es überhaupt keine Probleme!"

Doch nicht alle teilen die Entrüstung. "Einfach Holz sammeln ist nicht nur in Düsseldorf nicht erlaubt. Das ist allgemein so. Selbst im Ländlichen, wo oft mit Holz geheizt wird, darf man nicht einfach in den Wald gehen und groß Brennholz sammeln. Außerdem ist das teilweise brandgefährlich. Wer will denn bitte mit armdicken Ästen Mikado spielen. Wer übernimmt dann die Haftung, wenn etwas passiert?", schreibt ein Nutzer alias "Werstener2 und ergänzt: "Übrigens, frisches Holz ist für den Kamin meist ungeeignet." Nach Angaben des Forstamtes Niederrhein muss es tatsächlich drei Jahre lagern, um effizient und umweltfreundlich verbrannt werden zu können.

(RP)
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