Rolf Tups Verkehrsprobleme mit Nachbarn lösen

Düsseldorf · Rolf Tups ist CDU-Ratsherr und Bezirksvorsteher. Er sucht den Dialog mit Meerbusch und Neuss.

 Rolf Tups ist selbstständiger Unternehmer mit Sitz im linksrheinischen Düsseldorf.

Rolf Tups ist selbstständiger Unternehmer mit Sitz im linksrheinischen Düsseldorf.

Foto: Andreas Bretz

Das Thema Verkehr ist im Linksrheinischen eine unendliche Geschichte. Aktuell geht es um die Autobahnanschlüsse Heerdter Lohweg und Böhlerstraße an die A 52. RP-Mitarbeiterin Heide-Ines Willner sprach mit Bezirksvorsteher Rolf Tups über Möglichkeiten, die Verkehrsprobleme in den Griff zu bekommen.

Es hat sich herausgestellt, dass einige Bürger den Autobahnanschluss Heerdter Lohweg nicht wollen. Können Sie das nachvollziehen?

Tups Leider ist der Eindruck entstanden, dass der gesamte Verkehr über diesen Anschluss abgewickelt werden soll. Das stimmt aber nicht, weil gleichzeitig der Anschluss Böhlerstraße umgesetzt wird. Wir müssen uns bemühen, den Bürgern die Angst zu nehmen und ihnen das Gesamtverkehrskonzept vorstellen, um die Verkehrsbeziehungen deutlich zu machen. Die Bezirksvertretung hat diesbezüglich bereits an die Verwaltung appelliert. Der Verkehr wird sich nämlich auf beide Anschlüsse, sowohl Heerdter Lohweg als auch Böhlerstraße, verteilen. Ich rechne damit, dass 2014 die konkrete Planung des Anschlusses Böhlerstraße vorgestellt wird. Im Januar 2014 werden wir den Bau- und Finanzierungsbeschluss im Stadtrat beschließen.

Das geht aber nicht ohne Meerbusch. Sind Sie im Dialog mit der Nachbargemeinde?

Tups Wir können die Probleme nur gemeinsam mit den Nachbar-Kommunen lösen. Bürgermeister Dieter Spindler ist an dem Anschluss Böhlerstraße genauso interessiert wie wir. Ein kommunaler Austausch ist dringend geboten, und zwar in ernsten und konkreten Gesprächen. Wichtig ist vor allem, zu reagieren, bevor die noch zur Verfügung stehenden Flächen bebaut sind. So ist beispielsweise die Umgehungsstraße, die Meerbusch einst geplant hatte, heute nicht mehr möglich.

Welche Alternativen gibt es?

Tups Neben den genannten Autobahnanschlüssen gibt es noch eine andere Möglichkeit, den Transitverkehr aus dem Stadtbezirk herauszuhalten. Es könnte eine neue Abfahrt auf der A 52 zwischen Kaarster Kreuz und Meerbusch gebaut werden, damit der Lkw-Verkehr Richtung Neusser Güterbahnhofgelände und Hafen um den stark belasteten Handweiser herum geführt werden kann. Das entlastet Düsseldorf und die Nachbargemeinde Meerbusch gleichermaßen. Denn vor allem wird der Lkw-Verkehr zunehmen, ebenso die Mobilität in einer wachsenden Stadt. Wir brauchen Lösungen, auch wenn sie noch so irreal sind. Stadt- und Verkehrsplanung müssen weitsichtig sein, nach vorne gucken.

Dauert das nicht alles viel zu lange?

Tups Es ist immer spät reagiert worden. Die Beispiele "Belsenpark" und Tiefgarage am Barbarossaplatz zeigen, dass mindestens 25 Jahre zwischen dem Anstoß eines Projektes und der Realisierung liegen. Zum Beispiel wären wir heute froh, wenn wir den damals vorgesehenen Anschluss Wiesenstraße an die B 7 gebaut hätten. Dann gäbe es viel weniger Probleme. Deshalb ist es ganz wichtig, die Verwaltungsprozesse zu beschleunigen.

Welche Rolle spielt der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV)?

Tups Wir brauchen die U81 mit Rheinquerung zwischen Flughafen, Messe und dem Neusser Kaiser. Eine Machbarkeitsstudie läuft. Wir sind in der Planungsphase und diskutieren die Alternativen. Auch in dieser Frage ist ein konstruktiver Austausch mit den Nachbargemeinden erforderlich. Denn allein der Verlauf der U-81-Trasse tangiert drei Kommunen, nämlich Neuss, das linksrheinische Düsseldorf, Meerbusch sowie die rechtsrheinischen Stadtteile Stockum und Lohausen. Das allein zeigt, wie schwierig es ist, die einzelnen Interessen unter ein Dach zu bringen. Um den Verkehrskollaps zu verhindern und Autofahrer zum Umsteigen auf Busse und Bahnen zu bringen, müssen wir ein attraktives Angebot machen.

Beim Verlauf der künftigen U81 hakt es aber zwischen Düsseldorf und Meerbusch. Zeichnet sich eine Lösung ab?

Tups Die Meerbuscher wünschen, dass die Trasse einen Schlenker über ihr Gebiet macht, um künftige neue Wohngebiete an den ÖPNV anzuschließen. Wir diskutieren das aktuell im Gespräch mit der Nachbargemeinde. Darüber hinaus prüfen wir im Augenblick auch, ob es im Rahmen der U-81-Planung am Handweiser Möglichkeiten gibt, eine Verkehrsentlastung zu schaffen.

Die Trasse soll ja vom Neusser Kaiser kommend über die Kevelaerer Straße geführt werden. Reicht der Platz dort dafür aus?

Tups Ja, die Straße ist breit genug für eine Straßenbahn-Trasse. Auch der beabsichtigte Neubau der Thomas-Morus-Kita steht dem Vorhaben nicht im Wege. Im Moment diskutieren wir über die Weiterführung der Trasse an der Autobahnbrücke über die Kevelaerer Straße/Grenze Meerbusch. Dort soll die U81 ja einen Schlenker nach rechts, Richtung Böhlerstraße, machen.

(RP)
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