Unterrath Künstlerin zeigt Rückschau im Ballhaus

Unterrath · Die Unterratherin Inge Schmitz-Laaf präsentiert ab heute eine Retrospektive ihres 40-jährigen Schaffens. In der Ausstellungshalle im Nordpark lässt sich ihr künstlerischer Werdegang anhand von 60 Exponaten nachvollziehen.

Eine Ausstellung schenkt sich Inge Schmitz-Laaf selbst zum 80. Geburtstag: "80 Jahre Leben – 40 Jahre Kunst – eine Retrospektive", ist bei Weitem nicht die erste Werkschau im Schaffen der Künstlerin, doch ihre erste im Ballhaus. "Ich bin als Kind sehr oft mit meinem Vater im Nordpark spazieren gegangen und wollte in dieser Ausstellungshalle immer schon meine Arbeiten zeigen", sagt die Malerin. So präsentiert sie dort nun ab heute bis Montag 60 Exponate, anhand derer die Besucher ihre künstlerische Entwicklung nachvollziehen können. Darunter sind vor allem Bilder, aber auch Fotografien, etwa von einer Kommunikationsinstallation aus ihren Anfängen und eine Videoperformance, die sich mit Tod und Geburt beschäftigt.

Kommunikation und Tod sind auch heute noch Themen, die Inge Schmitz-Laaf beschäftigen. Während sie lange Zeit neben ihrer eigenen künstlerischen Tätigkeit Kinder und Erwachsene unterrichtete, engagiert sie sich heute in der Hospizbewegung, begleitet Eltern sterbenskranker Kinder zu Hause. "Ich möchte tun, was sinnvoll ist", sagt sie schlicht. Und dazu gehört auch das Malen sogenannter persönlicher Bilder, um die sie zuweilen gebeten wird. "Ich bin ein sehr spiritueller Mensch", erklärt die Künstlerin. "Ich meditiere viel und beschäftige mich bei solchen Arbeiten intensiv mit der Person, die das Bild bekommen soll. Wenn ich dann male, sehe ich Farben und Symbole vor meinem inneren Auge, die ich auf der Leinwand umsetze." Diese wie auch ihre anderen Bilder, die sich in ihrem ganzen Haus in Unterrath bis hinauf in ihr Atelier unterm Dach finden, sollten dazu dienen, anderen Energie und Ruhe zu spenden, sagt Inge Schmitz-Laaf.

Malerei bedeutet sehr viel im Leben von Inge Schmitz-Laaf, die erst relativ spät zur Kunst kam. Zuvor hatte die Einzelhandelskauffrau lange Zeit mit ihrem damaligen Mann ein Studentencafé an der Kavalleriestraße betrieben. "Dort bin ich mit der Kunst in Berührung gekommen, Anatol und Tadeusz gehörten zu meinen Gästen." Als sie dann 40 wurde, ihre beiden Töchter waren nun erwachsen, wollte sie etwas für sich tun, fing an zu malen, entwickelte ein neues Bewusstsein, trat mit anderen Menschen als bisher in Kontakt.

"Mit meiner Kunst kann ich meine Gefühle ausdrücken, kann etwas von dem, was mir begegnet ist, weitergeben", erklärt Inge Schmitz-Laaf. Zum Beispiel auch die Erfahrungen, die sie bei ihren zahlreichen Indienreisen machte. Davon zeugt etwa ein großformatiges Acrylgemälde, in dessen Mittelpunkt eine menschliche Gestalt in nahezu gleißendem Licht steht. Eine Lotusblüte symbolisiert ihre Seele und ihr Herz, Symbole und Zahlen flankieren sie, ihre Arme weisen mit offenen Händen nach unten, so als wäre sie bereit, etwas aufzunehmen.

Spirituelle Malerei nennt die Künstlerin ihre Arbeitsweise. "Ich bin ein Bauchmensch, male spontan", sagt Inge Schmitz-Laaf. "Dazu gehören auch diese alten, teils archaischen Zeichen, die intuitiv in meine Bilder einfließen." Gerne arbeitet sie unmittelbar, trägt die Farbe – manchmal auch Erde oder Seidenpapier – direkt mit ihren Händen auf, und sehr oft sind es Engelsgestalten, die so entstehen. "Engel bedeuten Vertrauen für mich und Aufgehobensein, eben den göttlichen Funken in uns, jenseits etablierter Religionen", sagt Inge Schmitz-Laaf.

Und so kann der Besucher ihrer Ausstellung im Nordpark auch manche dieser gemalten Wesen auf sich wirken lassen, wie auch ein Bild von einem Kreuz, das, trotz zurückgenommener Farben, eine außergewöhnlich starke Energie transportiert.

(dkd)
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