Schützenfest in Düsseldorf-Oberbilk Ein Regimentoberst reitet in den Ruhestand

Oberbilk · Lothar Diehl kandidiert nicht mehr für das Amt bei den Oberbilker Schützen. Mit 65 Jahren sei Zeit, den Platz zu räumen, sagt er.

 Oberst Lothar Diehl genießt noch einmal, im Amt des Regimentoberst an der Parade teilzunehmen.

Oberst Lothar Diehl genießt noch einmal, im Amt des Regimentoberst an der Parade teilzunehmen.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Wenn Lothar Diehl heute Nachmittag am Festplatz der Oberbilker Schützen von seinem Pferd steigt, tut er das zum letzten Mal als Regimentoberst. Diehl feiert heute seinen 65. Geburtstag und wird nach 19 Jahren Amtszeit nicht mehr für das Amt des Oberst kandidieren. „Genau genommen darf ich es das nicht mehr“, sagt er. Die Oberbilker Schützen haben für das Amt des Regimentobersst ein Höchstalter von 65 Jahren festgelegt, das hat Diehl mit dem heutigen Tage erreicht. „Das ist eine Absprache von uns gewesen. Man soll ja auch mal die Jungen ranlassen“, gibt das Geburtstagskind zu.

Nach 19 Jahren als Oberst ist dieses 170. Oberbilker Schützenfest also sein letztes in hoher Funktion. Der Regimentoberst ist unter anderem für die Zusammenstellung des Zuges verantwortlich und muss früh die Genehmigungen einholen. „Für mich fing das Schützenfest immer schon im März an, wenn ich mich mit der Polizei und dem Straßenverkehrsamt absprechen musste. Das ist natürlich stressig“, sagt Diehl. Auch wenn ihm die Aufgaben 19 Jahre lang mächtig Spaß gemacht haben, ist der scheidende Regimentoberst nicht allzu traurig, die Rolle an eine anderen Person weiterzugeben. „Ich möchte auch mal wieder in Ruhe ein Schützenfest feiern könne. Für uns Stabsoffiziere begann das immer erst Dienstagabend nach dem Zapfenstreich“, führt Diehl aus. Vor der anstehenden Wahl haben die Oberbilker Schützen bereits einen Kandidaten im Blick, dem Diehl mit Rat und Tat zur Seite stehen wird. Denn nach 48 Jahren Vereinsmitgliedschaft wird der passionierte Reiter den Schützen natürlich nicht komplett den Rücken zukehren. „Ich gehe zurück in meine Gesellschaft Artillerie Corps und werde auch weiterhin bei den Umzügen und Paraden mit reiten, nur eben nicht mehr ganz vorne.“ Marschieren ist übrigens nichts für den 65-Jährigen. „Das ist nichts für mich, auf dem Pferd fühle ich mich wohler.“

Eine besondere Geschichte aus 19 Jahren als Oberst möchte Diehl nicht heraus greifen. Für ihn war jedes Schützenfest etwas ganz Besonderes. Essenziell ist für ihn, dass man das Amt zu schätzen weiß und es mit genug Expertise ausfüllen kann. „Als Regimentoberst muss du regelmäßig reiten oder es läuft nicht“, formuliert er eindeutig. Vor allem, weil die Pferde für das Schützenfest jährlich wechseln. „Man muss es eben beherrschen auf jedem Pferd reiten zu können.“

Bereits gestern durfte Diehl sein letztes Schützenfest als Regimentoberst noch einmal genießen, als um 16.30 Uhr die große Parade an der St. Josef Kirche vorbeizog – mit ihm an der Spitze. Die heutige Parade beginnt bereits um 14.30 Uhr an Apollinariskirche und endet am Festplatz, auf dem das Königsschießen um 18.30 Uhr beginnen wird. Dienstagabend, wenn der große Krönungsball vorbei ist und nach dem Feuerwerk der Zapfenstreich um 23.15 Uhr stattfindet, ist das letzte Schützenfest als Oberst offiziell vorbei. „Und dann freue ich mich auf Ruhe“, lacht er.

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