Kneipe in Düsseldorf Gäste starten Petition fürs Fortuna-Eck

Flingern-Süd · Fast 1000 Unterschriften sind in wenigen Tagen zusammengekommen und mehr als 350 Kommentare. Dass sie so viel Unterstützung und Zuspruch bekommt, kann Wirtin Moni kaum fassen.

 Moni Frohburg und Walter Eul hängen einen Flyer für den Erhalt des Fortuna Ecks am Eingang auf.

Moni Frohburg und Walter Eul hängen einen Flyer für den Erhalt des Fortuna Ecks am Eingang auf.

Foto: nika

Die Kommentare sind herzzerreißend, ehrlich, rührend: „Weil Moni einfach wunderbar und ihr Lokal ein absolutes Unikat ist, das erhalten bleiben muss. Ein Juwel für Düsseldorf“, findet Holger, der die Online-Petition unterschrieben hat, damit das Fortuna Eck noch ein bisschen länger bleiben kann. Moni heißt eigentlich Monika Frohburg, doch beim vollen Namen nennt die 69-Jährige niemand. Moni, das ist nicht nur irgendeine Wirtin, „Moni gehört einfach zu Flingern. Ohne sie verliert die Fortunastraße ihr Gesicht und der Stadtteil wird um einiges trister“, schreibt Sandra. Mehr als 350 solcher Kommentare sind in wenigen Tagen zusammengekommen, seitenweise davon hat Cornelius Völker ausgedruckt. Als er sie Moni in die Hände drückt, kommen ihr die Tränen.

So viel Geschichte steckt im Fortuna Eck, so viele Geschichten dazu, Moni soll einen würdigen Abschied bekommen, finden Cornelius Völker, Magdalena Kröner und Walter Eul, die eine Petition gestartet haben, bei der in wenigen Tagen fast 1000 Unterschriften zusammengekommen sind. Sie hoffen, dass Moni noch ein, zwei Jahre bleiben kann. „Mehr will sie doch gar nicht“, sagt Eul, dann könnten er und die vielen anderen Stammgäste sich langsam an den Gedanken gewöhnen, dass irgendwann Schluss ist, und auch Moni könnte sich daran gewöhnen. „Ich bin gesund, will aber auch nicht mit den Füßen hier rausgetragen werden“.

Vor mehr als 30 Jahren hat Moni die Kneipe an der Ecke Hoffeld- und Fortunastraße übernommen. Ein uriges Lokal, das weit über die Stadtteilgrenzen hinaus bekannt ist. Bei Moni gibt es Lesungen und Musik, die Joseph Boys waren bei ihr, „und Campino stand hier schon am Tresen“, sagt Kröner, die es schätzt, dass die Menschen so verschieden sind im Fortuna Eck. Endzwanziger und 80-Jährige, Musiker, Künstler, Feuerwehrmänner und Akademiker, immer alle friedlich, „und die, die nicht reinpassen, die merken das schon selbst“, sagt Moni.

Vor knapp zwei Jahren ist das Haus an der Hoffeldstraße verkauft worden, der neue Eigentümer soll bald die Miete erhöht haben, die Moni nicht immer pünktlich zahlen konnte. Dass es Rückstände gab, daraus macht Moni kein Geheimnis, „ich hatte vorher eine andere Vereinbarung“. Rückstände soll es inzwischen keine mehr geben, versichern Moni und ihre Unterstützer, „sie hat sich mit dem Eigentümer bei allen Punkten geeinigt“, sagt Völker. Nur bei einem nicht: Wann für Moni Schluss ist. Im Augenblick ist der Stichtag der 31. Dezember, „die Petition ist ein allerletzter Versuch, den Inhaber doch noch umzustimmen“, sagt Magdalena Kröner, die Dutzende Plakate in den Straßen geklebt und Flyer verteilt hat, um das Ende des Fortuna Ecks noch ein bisschen rauszuzögern. „So viel ist hier schon verlorengegangen“, sagt Kröner, „und das Fortuna Eck ist so einzigartig.“ Viel Zeit bleibt Moni nicht mehr. Und wenn die acht Wochen und ein paar Tage verstrichen sind ohne eine gute Nachricht, dann wird Moni eine allerletzte große Party schmeißen, zu Silvester, ein Abschied vom Jahr, von einer Institution, von einem Lebenswerk, Monis Lebenswerk. „Und jeder nimmt mit, was er tragen kann.“

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