Gemeinde in Hassels Tafel-Ausgabestelle hat hohe Müllgebühren

Düsseldorf · 3200 Euro soll die freikirchliche Gemeinde, die seit April Lebensmittel abgibt, im Jahr bezahlen. Für die Bewältigung dieser Summe ist sie auf Spenden angewiesen.

 Silvia Salifou-Karegwa organisiert gemeinsam mit Petra Esche und vielen ehrenamtlichen Helfern die Ausgabestelle der Tafel in Hassels.

Silvia Salifou-Karegwa organisiert gemeinsam mit Petra Esche und vielen ehrenamtlichen Helfern die Ausgabestelle der Tafel in Hassels.

Foto: Julia Nemesheimer

Das ehrenamtliche Team der Lebensmittelausgabestelle in Hassels ist voll motiviert. Anfang April eröffnete im evangelischen Pfarrheim unter Federführung der Christ Ambassadors Gospel Ministry, einer christlichen Freikirche, eine weitere Tafel-Ausgabestelle. Inzwischen werden über 100 bedürftige Haushalte jeden Freitag mit Lebensmitteln versorgt. Mittendrin ist Silvia Salifou-Karegwa, die vor einiger Zeit den Bedarf im Stadtteil sah und damit begann, alles zu organisieren, damit die Hilfe starten konnte. Vieles gab es zu bedenken. Das Unproblematischste war dabei, ein ehrenamtliches Team auf die Beine zu stellen.

Hingegen bereitet Silvia Salifou-Karegwa etwas anderes Sorgen: Inzwischen weiß sie, dass die für die Ausgabe zuständige Gemeinde die Müllgebühren in Höhe von 3202 Euro im Jahr wird tragen müssen. Verwertbare Lebensmittel-Reste, die nach der Ausgabe übrig bleiben, gehen bereits per Kooperation an Foodsharer. „Wir finanzieren unsere Gemeinde ja auch ausschließlich über Spenden; das ist für uns also nicht einfach, diese Summe aufzubringen“, sagt Salifou-Karegwa. Die Müllentsorgungsfirma Awista sei der Gemeinde schon etwas entgegengekommen.

Um den Betrag stemmen zu können, sucht die Gemeinde inzwischen über die sozialen Netzwerke so genannte Müllpaten,. zwei, die jeweils 50 Euro stiften, haben sich schon gefunden. „Wir bekommen von der Bezirksvertretung 9 einen Zuschuss über 1500 Euro“, erzählt die Ehrenamtliche aus dem Leitungsteam: Die Tombola der Schützen in Hassels bei deren Sommerfest brachte 550 Euro, rund 200 Euro kamen bei einer Kollekte nach einem Gottesdienst in Urdenbach zusammen. Aber das reicht noch nicht. Zudem will sich die Gemeinde noch Ketten und Schlösser für die Müllbehälter anschaffen, da zuletzt die Tonnen für fremdem Müll benutzt worden seien, unter anderem  Farb- und Lackreste, die dann ein Ehrenamtler zum Recyclinghof gebracht habe.

Eva Fischer, Vorständin bei der Düsseldorfer Tafel, kennt das Müllentsorgungsproblem der Ausgabestellen. „Wir hatten schon einmal versucht, mit der Awista einen Sonderpreis auszuhandeln. Das war aber leider nicht möglich.“ Sie weiß, dass für die Unterstützung der Tafel wie auch der Ausgabestellen die ständige Suche nach Sponsoren unerlässlich ist: Das sei natürlich etwas schwieriger, wenn man wie die Christ Ambassadors Gospel Ministry erst so kurz dabei sei.

Und so kümmern sich alle zehn Stellen selber um die Finanzierung ihres Mülls. Gerade erst hat in Gerresheim die zehnte Ausgabestelle in der katholischen Kirche St. Maria vom Frieden eröffnet. Doch da engagiert sich das Gerresheimer „Netz gegen Armut“, finanziell an Bord sind auch die Bürgerstiftung Gerricus sowie die katholische und evangelische Gemeinde, berichtet Michael Brockerhoff vom Vorstand der Bürgerstiftung. Dort arbeitet man bei der Müllentsorgung des Biomülls mit Re-Food zusammen. Bezahlt wird immer nur pro Tonne, wenn diese voll ist und entsorgt werden muss. Restmüll gebe es so gut wie gar nicht, so Brockerhoff.

Bei der Tafel in Garath ist die zuständige BV 10 seit 2016 mit einem jährlichen Zuschuss von 295 Euro im Boot. Damals wurden zusätzliche braune Tonnen angeschafft, deren Kosten nun dauerhaft die BV aus ihren Verfügungsmitteln übernimmt. Auch hier gibt es ein Arrangement mit der Awista; aber auch die evangelische Gemeinde, die Trägerin der Ausgabestelle ist, finanziert mit.

Dirk Angerhausen sitzt für die Stadtteile Hassels und Reisholz im Stadtrat. Bis zu ihm sind die finanziellen Sorgen der Gemeinde Christ Ambassadors Gospel Ministry gekommen. Als Erstes hat er seinen CDU-Ratskollegen Christian Rütz angeschrieben, der Vorsitzender der Ausschusses für öffentliche Einrichtungen ist und in dessen Bereich auch die Müllenstorgung fällt: „Vielleicht können wir dieses Thema der Müllentsorgungskosten für die Tafel-Ausgabestellen einmal politisch diskutieren.“

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