Düsseldorf-Benrath Landschaftsarchitektin erklärt Schlosspark-Konzept

Benrath · Trotz Regens nahmen zahlreiche Besucher an der Führung teil. Sie erfuhren beispielsweise, wie die Fächerallee gerettet wurde.

 Almuth Spelberg gab bei einer Führung einen Überblick über die Gestaltung des Schlossparks.

Almuth Spelberg gab bei einer Führung einen Überblick über die Gestaltung des Schlossparks.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Immerhin 30 Schlosspark-Interessierte trotzten am Freitagnachmittag den drohenden Regenwolken und einem dicken Guss, der während einer Führung vom Himmel kam. Die Landschaftsarchitektin Almuth Spelberg nahm ihre wetterfesten Gäste mit auf eine Zeit- und Schlosspark-Reise, die vor dem Schlossweiher begann und ein­einhalb Stunden lang über mehrere Stationen bis zum Küchengarten führte. Nach einem historischen Ausflug zum Bauherrn, Kurfürst Karl Theodor, und der Fürstin Elisabeth Auguste nahm die Fachfrau zügig den Faden zur Parkgestaltung auf.  „Fassade und Innendekoration des Schlosses nehmen Bezug auf das ländliche Leben“, erklärte sie. Das lässt sich auch an den Stuckelementen mit idyllischen Motiven aus Landwirtschaft, Schafzucht und Fischerei sehen.

Anhand von Plänen öffnet sie den Blick der Besucher für die Perspektiven und die ausgeklügelte Harmonie von Natur, Licht, Jahreszeiten und den Räumen des Schlosses. Der französische Garten – zeitweilig blumenleer und mit eintöniger Rasenfläche – sei in den 90er Jahren nach historischer Recherche wieder lebendig gestaltet worden. „Die Blumen wirken lebhaft, weil sie in der Höhe gestaffelt sind“, erläutert Spelberg die impressionistische Wirkung.

Vom vehementen Protest gegen das Fällen der Fächerallee können Benrather viel erzählen. Almuth Spelberg erklärt, wie dank des spezifischen Schnittes das Überleben der prächtigen Allee gesichert wurde. „Wir haben historische DNA von zahlreichen Bäumen, entweder Stecklinge oder Sämlinge“, erläutert sie zum Erhalt der heimischen und exotischen Exemplare.

Ingeborg Kohls war schon häufig im Benrather Schlosspark, aber diese Führung ist für sie eine Premiere. „Ich habe viel Neues erfahren; das ist alles sehr interessant“, sagte die Hasselerin. Etwa dass Ferdinand Weyhe den Englischen Garten bewusst kurvenreich gestaltete, um die Neugierde der Lustwandelnden zu wecken. „Dazu sind Bäume aus fernen Ländern gepflanzt worden, wie Mammutbaum, Lärchen und Federbuche“, erklärte Almuth Spelberg den Unterschied zum heimischen Gegenüber.

Auch Ralph Wahles ist angetan von der Führung. „Ich bin als Naturfreund oft hier, die Bedeutungen und Zusammenhänge waren mir nicht so genau bekannt“, sagte der Hildener. Am Jagdstern erfahren die Gäste, dass die Bänke grün gestrichen sind, weil sie sich besser als weiße unauffällig in die Umgebung einfügen. Und dass für die Sandstein-Varianten im Park zum Glück noch ein historisches Original „Pate“ für den Nachbau stehen konnte.

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