Düsseldorf Schwarz-rote Gedankenspiele bei Unternehmern

Düsseldorf · Grund sind die Themen Verkehr und Wohnen.

Mögliche Nachteile einer schwarz-grünen Zusammenarbeit im künftigen Stadtrat lassen die ersten Unternehmer laut darüber nachdenken, ob nicht eine schwarz-rote Koalition die bessere Alternative sein könnte. "Ich bin klar für Schwarz-Rot, weil ich nicht möchte, dass der Autoverkehr in der Innenstadt durch die Beteiligung der Grünen stärker als eigentlich nötig eingeschränkt wird", sagt Karin Bornemeyer, Inhaberin des Textilhauses an der Schadowstraße. Sympathien hat die Unternehmerin auch für die These von SPD-OB-Kandidat Thomas Geisel, nach den Großprojekten müsse es in der Innenstadt eine Verschnaufpause zugunsten der Stadtteile geben. "Genau das brauchen wir jetzt. Es wird Jahre dauern, beim Kundenverkehr das wieder aufzubauen, was wir in den vergangenen Jahren verloren haben."

Sympathien für eine mögliche große Koalition im Rathaus hat auch Silke Niehaus, geschäftsführende Gesellschafterin der Werbeagentur "Niehaus, Knüwer and friends". Von der in Berlin bereits praktizierten Variante verspricht sie sich "eine höhere Durchschlagskraft". Besonders beim Thema bezahlbarer Wohnraum könne "die SPD ein durchsetzungsfähiges Korrektiv sein". Für Unternehmen sei es wichtig, "dass Arbeitnehmer, die nach Düsseldorf kommen wollen, nicht wegbleiben, weil sie die Mieten zu teuer finden".

Claus Franzen vom gleichnamigen Fachgeschäft an der Königsallee erwartet "von Ratsbündnissen jeglicher Couleur, dass sie pragmatische Entscheidungen treffen". Ideologisches Denken dürfe keine Rolle spielen. Eine gute Erreichbarkeit der City mit dem Auto und gute Parkmöglichkeiten müssten gewährleistet bleiben. Schwierig für eine schwarz-grünes Bündnis werde es, wenn SPD-Frontmann Geisel die Stichwahl gewinne. "Zu hohe Reibungsverluste zwischen Rathaus-Spitze und Rathaus-Mehrheit oder gar eine Lähmung täten der Stadt nicht gut." Für den Fall eines Geisel-Sieges glaubt auch Bäckermeister Josef Hinkel, dass Schwarz-Rot Sinn machen könnte. "Grundsätzlich halte ich aber Schwarz-Grün für ein spannendes Projekt. Wichtig ist, dass es bei der für Düsseldorf typischen Dynamik bleibt."

(RP)
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