Düsseldorf Rupert Neudeck fordert Bildungsprojekte in Afrika
Düsseldorf · Die Flüchtlingskrise ist auch in Düsseldorf eins der meistdiskutierten Themen, und entsprechend groß war das Interesse am Themenabend "Flüchtlingsströme nach Europa -Testfall für die EU?" im Haus der Universität. Das mag auch daran gelegen haben, das auf dem Podium neben Oberbürgermeister Thomas Geisel, Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke und der städtischen Flüchtlingsbeauftragten Miriam Koch auch Rupert Neudeck, Gründer der Hilfsorganisation Cap Anamur und heute Vorsitzender des Friedenskorps Grünhelme, saß.
"Wir haben ein überholtes Asylrecht", sagte der Mann, der 1982 mit seinem Team über 10 000 vietnamesische Flüchtlinge im südchinesischen Meer rettete. "Wir müssen die Kulturen in anderen Ländern wahrnehmen und respektieren." Leuchtturm-Projekte in Sachen Bildung in afrikanischen Ländern könnten den Menschen vor Ort Perspektiven verschaffen. Gerade einige afrikanische Präsidenten trügen einen beachtlichen Teil zu den dramatischen und oft tödlichen Fluchten der Menschen dort bei, sagte Neudeck auch an den Bürgermeister von Palermo gewandt.
"Mit diesem hohen Andrang hat niemand gerechnet", sagte Oberbürgermeister Thomas Geisel. Mittlerweise gehe die Stadt davon aus, bis Jahresende 6000 Menschen aufzunehmen. "Wir müssen improvisieren." Das gelinge aber Hilfsbereitschaft und dem ehrenamtlichen Engagement. "Das macht mich stolz auf Düsseldorf", sagte der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt. Auch Miriam Koch ist davon beeindruckt. Sie betonte "Flüchtlinge in Düsseldorf sind willkommen und die Situation ist zu händeln." Allerdings fehlten wirtschaftliche Strukturen von Bund und Ländern, um die Lage auch künftig meistern zu können.