Eller Ritter und Künstler in Eller

Eller · Während sich auf dem Mittelaltermarkt Ritter miteinander duellierten, lud die Werbegemeinschaft zum Künstlermarkt.

 Hunderte Besucher kamen zum Gertrudisplatz, um bei der zehnten Ausgabe des Künstlermarktes zu schmökern und zu klönen.

Hunderte Besucher kamen zum Gertrudisplatz, um bei der zehnten Ausgabe des Künstlermarktes zu schmökern und zu klönen.

Foto: Endermann, Andreas (end)

An den vergangenen Tagen war viel los in Eller. Während sich auf dem ersten Mittelaltermarkt des Stadtteils auf dem Schützenplatz Ritter miteinander duellierten, lud die Werbegemeinschaft auf dem Gertrudisplatz zum zehnten Künstlermarkt. Eine Konkurrenz um Besucher gab es trotz der Nähe der beiden Veranstaltungsorte aus Sicht der Betreiber nicht. Zu unterschiedlich seien die Zielgruppen der Veranstaltungen.

Ein wenig überrascht war der zehnjährige Sven, nachdem er ein Ritterschwert in den Händen gehalten hatte. „Das ist aber ganz schön schwer“, sagte er. Als echter Ritterfan, sollte ihn das jedoch nicht aufhalten, sodass er sich beim Schwertkampf mit aller Kraft gegen seinen Gegner behauptete. „Wenn mein Sohn irgendwas aus der Ritterzeit sieht, gibt es kein Halten mehr“, erzählte seine Mutter Anne Gruber, nachdem ihr Sprössling drei Stunden über den Mittelaltermarkt getobt war. Denn beim ersten Mittelaltermarkt in Eller war für die kleinen Gäste viel geboten. Neben Schwertkämpfen und Bogenschießen gab es sogar ein kleines handbetriebenes Holzriesenrad.

Doch auch bei den älteren Gästen kam der Markt gut an. „Mir gefällt die Atmosphäre hier, man denkt, man wäre wirklich im Mittelalter“, sagt Hartmut Stöer. Das von den St.-Sebastianus Schützen engagierte Showteam Kaiser hatte sich bei der Organisation Mühe gegeben. Denn abseits der üblichen Ess- und Handwerksstände organisierten die Veranstalter ein vielfältiges Showprogramm, Dudelsackspielern, Feuershows und Ritterturnieren, die die Besucher in den Bann zogen. Dank der Wahrsagerin Cara konnten Mutige auch einen Blick in ihre Zukunft werfen. Ob Beruf, Liebe oder Gesundheit – die geheimnisvolle Dame in ihrem kleinen Zelt wusste dank Handlesen und Tarotkarten auf alle Fragen eine Antwort. Dass die Wahrsagerin nicht unbedingt von jedem Besucher ernst genommen wurde, störte sie nicht. „Die Richtigen finden ihren Weg zu mir“, sagte sie.

Organisator Jeffrey Kaiser zeigte sich sehr zufrieden mit der Veranstaltungspremiere. Nicht zuletzt dank des guten Wetters strömten viele Besucher auf den Markt. „Wir kommen nächstes Jahr gerne wieder hierhin“, sagt er. Vonseiten der Händler gab es aber auch Kritik. Zwar wurde flächendeckend die Atmosphäre gelobt, doch einige Aussteller sahen in puncto Organisation noch Luft nach oben. „Die Verteilung der Stände hätte besser sein können“, sagte Händlerin Andrea Hofer. Statt klarer Wege über den Markt folgen zu können, seien die Besucher quer über das Gelände verstreut gewesen, wodurch die am Rand liegenden Stände wie der von Andrea Hofer weniger Laufkundschaft bekommen hätten. Zudem hätte die Parkplatzsituation viele Besucher verwirrt, so die Rückmeldung einiger Kunden.

Parallel zum Mittelalterspektakel fand am Sonntag eine zweite Veranstaltung in Eller statt. Wenige hundert Meter von der Schützenwiese entfernt lud die Werbegemeinschaft zum Künstlermarkt auf den Gertrudisplatz ein. Statt Schwerter und Rüstungen gab es dort Kunstangebote von gehäkelten Figuren über Holzarbeiten bis hin zu Gemälden und Aquarellen. „Ich gehe hier jedes Jahr immer wieder gerne hin“, sagte Martin Becker, „mir gefällt hier besonders gut, dass so viele lokale Künstler dabei sind.“

Auch die Werbegemeinschaft als Veranstalter war sehr zufrieden. „Wir haben hier immer großes Glück mit dem Wetter“, sagte Ralf Hansen, zweiter Vorsitzender des Vereins. Die Rückmeldung der Händler sei ebenfalls positiv und auch die Menge an Besuchern stimmte – trotz der Konkurrenz durch den Mittelaltermarkt in nächster Nähe. „Wir tun uns gegenseitig nichts“, sagt Ralf Hansen. Das sah Mittelaltermarkt-Organisator Jeffrey Kaiser ähnlich: „Wir bedienen hier eine ganz andere Klientel“, sagte er. Das ließ sich tatsächlich auch in der Besucherschaft erkennen. Während es insbesondere Familien mit Kindern auf den Mittelaltermarkt zog, waren auf dem Kunstmarkt häufiger Besucher ohne Nachwuchs zu sehen. Trotzdem gab es von beiden Seiten Bekundungen, sich in Zukunft eventuell besser bei der Terminwahl abzusprechen.

 Auf dem Schützenplatz in Eller zeigten sich am Wochenende Ritter, Burgfräuleins und Knechte.

Auf dem Schützenplatz in Eller zeigten sich am Wochenende Ritter, Burgfräuleins und Knechte.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Obwohl Ralf Hansen auch einen Vorteil in der Gleichzeitigkeit der beiden Märkte sah. „Die Besucher können auf diese Weise gleich zwei Märkte besuchen“, sagt er. So machte es zum Beispiel Jan Michel. „Es ist doch toll, dass hier in Eller dieses Wochenende so viel los ist“, sagte er. Und am Ende gewinne Eller so oder so, da war sich Ralf Hansen von der Werbegemeinschaft sicher. „Unser Ziel ist es, das Image von Eller zu steigern“, sagt er, „deshalb ist der Mittelaltermarkt keine Konkurrenz, sondern hilft uns bei diesem Ziel.“

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