Gedenken an den Künstler Neuer Vorstoß für Immendorff-Platz

Düsseldorf · Zweieinhalb Jahre nach dem Tod des berühmten Malers kommt Bewegung in die Diskussion, wie Düsseldorf des Künstlers gedenken will. Einen entsprechenden FDP-Vorschlag hatte man seinerzeit noch abgelehnt, aber jetzt scheint ausreichend Zeit verstrichen. Ist ein Platz im Hafen geeignet?

 Einige Bilder von Jörg Immendorff werden in der Küppersmühle gezeigt.

Einige Bilder von Jörg Immendorff werden in der Küppersmühle gezeigt.

Foto: ddp, ddp

Zweieinhalb Jahre nach seinem Tod ist der Maler Jörg Immendorff (er starb im Mai 2007 im Alter von 61 Jahren an dem Nervenleiden ALS) in Düsseldorf zwar nicht vergessen. Aber die Frage, wie man des berühmten Künstlers gedenken könnte, ist nicht beantwortet.

Im Sommer 2007 hatte es aus Kreisen der FDP einen Vorstoß gegeben, möglichst schnell zu entscheiden, wie man dem Mann ein Denkmal setzen könnte — in einer Straßen- oder Platzbenennung. Aber dieser Vorstoß stieß nicht auf Gegenliebe, und man legte das Thema vorläufig auf Eis. Es müsse ein angemessener Zeitraum verstreichen, hieß es. Nach wie vor sind die Liberalen dafür, Immendorff zu ehren, sagte gestern FDP-Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann.

In der Zwischenzeit hat man durch den Namensstreit um Joachim Erwin (die Flughafenbrücke sollte nach ihm benannt werden) gemerkt, wie schief solche Ideen sich entwickeln können, wenn sie zu früh öffentlich gemacht werden. Bei der Brückenbenennung nach Erwin hatte im Sommer 2008, nur wenige Monate nach Erwins Tod, ein Vorstoß aus CDU-Kreisen um den Landtagsabgeordneten Olaf Lehne heftigen Widerspruch ausgelöst. Den Streit so kurz nach Erwins Tod fanden viele würdelos.

Immendorff ist jedoch im Mai 2007 gestorben, vor zweieinhalb Jahren also. Alexander Fils, für die CDU im Kulturausschuss, hält jetzt die Zeit für gekommen, sich ernsthaft mit dem Gedenken an Immendorff auseinander zu setzen. Fils würde ein Plätzchen im Hafen, schräg gegenüber dem Uecker-Platz, vorschlagen.

Dort steht bereits seit Jahren die — umstrittene — Immendorff-Figur Hans Albers. Fils will dies aber nur als private Meinung gewertet sehen. Er hat vor, das Thema bald in den Kulturausschuss zu tragen. Dort würde er unter anderem von den Grünen unterstützt. Deren Kulturpolitiker Toni Mörger hält Immendorff zwar nicht für einen wirklich großen Künstler, aber trotzdem will er ihn als berühmten Düsseldorfer gewürdigt sehen. Clara Deilmann, für die Grünen im Kulturausschuss, findet die Idee unterstützenswert. Und die kulturpolitische Sprecherin der SPD, Cornelia Mohrs, rät dazu, die Diskussion mit der nötigen Behutsamkeit zu führen und eine Entscheidung auf eine möglichst breite Basis zu stellen.

Kunstberater Helge Achenbach, der Immendorff über Jahrzehnte begleitet hat, meint, die Stadt solle sich bald entscheiden. Er hält Immendorff — anders als dessen Freund Markus Lüpertz — für einen der größten deutschen Maler der vergangenen Jahre und rät, das Andenken des Malers in der Stadt zu dokumentieren.

Immendorff hatte die letzten Jahre seines Lebens vor allem Schlagzeilen mit einem Skandal gemacht: Er war 2003 mit Drogen und Prostituierten in einem Luxus-Hotel erwischt worden, der Prozess gegen den schon von seiner Krankheit gezeichneten Mann wurde zum Medienspektakel sondergleichen.

(RP)
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