Proben für Musical in Düsseldorf Rocky Horror mit viel Gefühl und Überraschungen

Düsseldorf · Die „Rocky Horror Show“ kommt im Juni wieder nach Düsseldorf. Derzeit wird im Capitol-Theater für eine überarbeitete Version des Kult-Musicals geprobt.

 Oliver Savile spielt den Transilvanier Frank‘n‘Furter.

Oliver Savile spielt den Transilvanier Frank‘n‘Furter.

Foto: Jochen Quast/JochenQuast

Im Capitol-Theater laufen die letzten Proben für die „Rocky Horror Show“. Ab 8. Februar geht sie auf große Tournee durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Vom 14. bis 26. Juni gastiert sie in Düsseldorf. Dann kommt nach zwei Jahren Pause auch hier wieder die Aufforderung zu jenem Kult-Tanz, der den Zeitsprung imitiert: „Let‘s do the Time Warp again“.

 Die Musical-Darsteller probten im Capital-Theater.

Die Musical-Darsteller probten im Capital-Theater.

Foto: Thomas Brill

Im großen Probensaal des Capitol-Theaters gehen derweil die Darsteller unter den wachsamen Augen von Choreograf Matthew Mohr die letzten Schritte für die Eröffnungsszene durch. Die ersten Takte von „Science Fiction Double Feature“ erklingen auf dem Flügel, der seitlich im Raum steht. Obwohl die Sänger und   und Tänzer noch nicht in Kostümen agieren, ist sie gleich da, die besondere Stimmung dieses Musical-Klassikers.

 Schauspieler Sky du Mont ist als Erzähler dabei.

Schauspieler Sky du Mont ist als Erzähler dabei.

Foto: Jens Hauer

1973 brachte Richard O’Brien die „Rocky Horror Show“ zum ersten Mal auf die Bühne im Londoner West End. Die Geschichte von Brad und Janet, die nach einer Autopanne in der bizarren Welt des Transilvaniers Frank’n‘Furter landen, ist längst Kult. 1975 hat sie es sogar auf die Kinoleinwand geschafft. 

 Mehr als eine Million Zuschauer haben die Show bislang gesehen.

Mehr als eine Million Zuschauer haben die Show bislang gesehen.

Foto: Jochen Quast

Für 2022 haben sich die Produzenten David Farley und Martin Flohr gemeinsam mit Regisseur Sam Buntrock ein paar Neuerungen einfallen lassen. Die einzelnen Charaktere waren besonders in den Anfangsjahren der Produktion eindimensional gezeichnet. Das soll sich nun ändern. Die Figuren bekommen mehr Tiefe, werden emotionaler. Davon profitieren zum Beispiel Riff Raff und seine Schwester Magenta, deren Beziehung deutlicher herausgestellt wird, wie Sam Buntrock verrät. Technisch wollen die Macher auf die veränderten Sehgewohnheiten des Publikums reagieren und haben einige Überraschungen geplant. Nach zwei Jahren Zwangspause kann es die Crew kaum erwarten, wieder auf die Bühne zu dürfen. Geprobt wird unter strengen Hygieneregeln.

Angesprochen auf die geplanten Neuerungen verrät Bruntrock: „Wir haben immer Veränderungen in die Show eingebaut. Der menschliche Faktor war mir dabei immer besonders wichtig.“ Die Erfahrungen der vergangenen beiden Jahre hätten ihn dazu bewogen, gerade diesen Aspekt noch mehr herauszuarbeiten. „Zufrieden mit dem Ergebnis kann man wohl nie sein“, gibt der Regisseur zu und ergänzt: „Sonst wäre man auch falsch in diesem Geschäft. Aber wir sind nah dran“, schmunzelt er.

Währenddessen haben sich die jungen Darsteller, alle vor Monaten im Londoner West End gecastet, für den großen Auftritt von Frank’n‘Furter in Position gebracht. Oliver Savile stolziert auf High Heels durch den Saal und zieht alle Anwesenden in seinen Bann. Schon jetzt ist klar, mit ihm hat die Produktion die Idealbesetzung für diese Rolle. Savile ist kein Nobody mehr im Musical-Kosmos. Er stand schon für „Phantom of the Opera“, „Les Misérables“, „Wicked“ oder „Mama Mia“ auf der Bühne. Mit sexy Hüftschwung stellt er sich als der „Sweet Transvestite from Transexual Transilvania“ vor. Dabei läuft er gerade einmal seit vier Wochen auf diesen hohen Hacken, wie er lachend zugibt. Die Kolleginnen hätten ihm den Tipp gegeben, „immer die Füße beim Laufen über Kreuz zu setzen“ und dabei schön die Hüften zu schwingen, plaudert er.

Wie kein anderes Musical hat die „Rocky Horror Show“ nicht zuletzt weltweit so eine große Fangemeinde, weil die Mitwirkung des Publikums an den Aufführungen einfach dazu gehört.

Jedes Jahr freuen sich alle Beteiligten auf die so genannten „Rocky Virgins“, die zum ersten Mal dabei sind. Alle anderen gehen nicht ohne Reis, Klopapier, Schirm oder Zeitung in die Show. Requisiten, die ein absolutes Muss sind, ebenso wie eine Wasserpistole. Als Erzähler wird neben Ralf Morgenstern, der bereits im Februar in Oberhausen diese Rolle übernimmt, wieder Sky Du Mont dabei sein.  

Die Geschichte ist, obwohl vor rund 50 Jahren erdacht, zeitlos. Vielleicht funktioniert sie sogar heutzutage noch besser, da die Diskussionen über Identität und Diversität immer offener geführt werden. Denn die Welt, in die das biedere Pärchen Brad und Janet eintaucht, ist verrucht, verrückt, galaktisch und divers. Beide machen im Verlauf der Handlung eine Wandlung durch, die sie ganz neue Seiten am jeweils anderen entdecken lässt.

Zum Abschluss der Probe singen die Darsteller noch eine Hommage an den kürzlich verstorbenen Meat Loaf, der als Eddie in der Kino-Version des Musicals seinen großen Durchbruch hatte.

Info Die „Rocky Horror Show“ gastiert vom 14. bis 26. Juni im Capitol-Theater an der Erkrather Straße. Infos und Tickets unter www.capitol-theater.de.

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