Malkastenfest Auf den Spuren von Jacobi

Düsseldorf · Erst eröffneten Oberbürgermeister Thomas Geisel und Stadtdirektor Burkhard Hintzsche im Schützen-Festzelt auf den Oberkasseler Rheinwiesen die Kirmes, später eilten sie in den Malkastenpark.

Malkastenchef Robert Hartmann (r.) und Künstlerin Ulrike Zilly (l.) mit Oberbürgermeister Thomas Geisel und seiner Frau Vera.

Malkastenchef Robert Hartmann (r.) und Künstlerin Ulrike Zilly (l.) mit Oberbürgermeister Thomas Geisel und seiner Frau Vera.

Foto: Arne Lieb

Düsseldorf ist eine Stadt mit vielen Facetten – das erlebten Oberbürgermeister Thomas Geisel und Stadtdirektor Burkhard Hintzsche im Schnelldurchlauf: Erst eröffneten sie im Schützen-Festzelt auf den Oberkasseler Rheinwiesen die Kirmes, später eilten sie in den Malkastenpark. Dort wurde eine jüngere, trotz Fehlen jeglicher Karussells sehr beliebte Tradition begangen: das gemeinsame Sommerfest des Malkasten-Künstlervereins, des Kunstpalasts und der Kunsthalle. Unter den prächtigen Bäumen im Jacobipark feierten Hunderte Kulturschaffende und Kulturfreunde den Sommer – nicht als geschlossene Gesellschaft, sondern offen für alle Besucher.

Die Idee des gemeinsamen Sommerfests ist rund anderthalb Jahrzehnte alt, Malkastenchef Robert Hartmann zog beim Anblick der auf Bierbänken rege plaudernden Gäste, darunter auch viele Familien, aber viel größere historische Linien: Er erinnerte daran, dass der Jacobipark der erste bürgerliche Landschaftspark in Deutschland gewesen war und der Namensgeber Friedrich Heinrich Jacobi einst viele Geistesgrößen bis hin zu Goethe zu Treffen in Düsseldorf versammelt habe. „Das ist immer noch der Grundgedanke“, sagte Hartmann. Künstlerin Ulrike Zilly zeigte sich erfreut, dass so viele Besucher da waren – immerhin bedeutet das Fest für den traditionsreichen Künstlerverein eine lange und arbeitsreiche Vorbereitung.

Der Direktor des Kunstpalasts, Felix Krämer, fachsimpelte derweil mit Mitarbeiterinnen, wer dieser Jacobi noch mal genau gewesen ist. Die Besucher hatten einen Button mit dem Konterfei des Namensgebers bekommen, der – so wurde mithilfe von Schwarmintelligenz und Internetsuche schließlich geklärt – ein echtes Multitalent war und als Philosoph, Wirtschaftsreformer, Kaufmann und Schriftsteller gewirkt hat. Der Park ist ein echtes Schmuckstück, das derzeit häufiger belebt wird: Studierende der Kunstakademie führten dort eine Oper auf, das 15 Meter lange Holzschiff aus dem Bühnenbild stand immer noch auf der Wiese. Und am Sonntagabend trat der Musiker Erobique im Rahmen des Asphalt-Festivals auf.

Unter den Gästen des Sommerfests befanden sich Eon-Chef Johannes Teyssen und Telekom-Aufsichtsratschef Ulrich Lehner, CDU-Bürgermeister Friedrich Conzen, Künstlerin Erinna König und der frühere Regierungspräsident Jürgen Büssow.

Über den Streit um die Sanierung der Annexbauten und des Herz‘schen Hauses wollte Hartmann an diesem Abend nicht reden, viele Besucher nutzten die Gelegenheit, sich die Häuser endlich mal anzuschauen. Zu den Hunderten Unterzeichnern gegen die Baupläne gehört Kunsthallen-Chef Gregor Jansen. Brisant: Der wurde bei dem Sommerfest, das sein Haus mit ausrichtete, nicht gesichtet.

Später am Abend ging es drinnen noch lange weiter – und Besucher aller Generationen zog es auf die Tanzfläche. In der Malkasten-Bar wurden Cocktails serviert, die Party lief bis in die frühen Morgenstunden.

Arne Lieb und Brigitte Pavetic

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