Amtsgericht Düsseldorf Unfallfahrer muss ins Gefängnis

Unter Drogeneinfluss hatte ein 30-Jähriger einen Familienvater sehr schwer verletzt. Dieser wird sein Leben lang auf Hilfe angewiesen bleiben.

 Zweieinhalb Jahre Haft lautete das Urteil für den Unfallfahrer.

Zweieinhalb Jahre Haft lautete das Urteil für den Unfallfahrer.

Foto: Wulf Kannegießer

Eine drastische Strafe verhängte das Amtsgericht gegen einen Autofahrer, der im Drogenrausch einen schweren Unfall verschuldet hat. Der 30-Jährige aus Russland muss wegen vorsätzlicher Verkehrsgefährdung und fahrlässiger Köperverletzung von drei Personen für zweieinhalb Jahre in Haft. Damit blieb das Gericht nur knapp unter der Höchststrafe für solche Taten, die bei drei Jahren Haft liegt.

Völlig zugedröhnt von Marihuana und Amphetaminen, war der 30-Jährige im April gegen Mitternacht mit einem geliehenen Auto an der Pempelforter Straße gegen ein Ecklokal geprallt und hatte dabei einen Fußgänger (59) lebensgefährlich verletzt. Das Opfer wird trotz zwei Hirn-OPs jetzt sein Leben lang schwer geschädigt bleiben.

Das Zufallsopfer war ein Gitarrist, der auf Einladung von Altstadt-Wirt  Primo Lopez angeblich auch in der Schneidel-Wibbel-Gasse musizierte. Seit der Unfallnacht kann der Familienvater sich kaum noch verständigen, ist oft desorientiert, wird als Musikant wohl nie wieder arbeiten. Sieht er eine Gitarre, fängt er an zu weinen, berichtete ein Freund weiter. Der Unfallfahrer sagte via Dolmetscherin mehrfach, wie nahe ihm das Schicksal des 59-Jährigen jetzt gehe: „Es tut mir unendlich leid, ich werde beten, dass er gesund wird!“

Laut Geständnis war der Angeklagte an jenem Tag aber schon in Belgien unter Drogeneinfluss losgefahren. Marihuana habe er geraucht und am Vortag Pillen geschluckt, die er angeblich nicht kannte. Laut Blutprobe waren es Amphetamine. Mit zwei Freunden im Auto, mit denen er plauderte, statt auf die Straße zu achten, war er kurz vor Mitternacht dann ins Ecklokal an der Pempelforter Straße gekracht. Er  und seine beiden Mitfahrer wurden leicht verletzt. Doch der zufällig vorbeikommende Musiker, der gegen die Hauswand gepresst wurde, wäre fast gestorben. Sein Leben hat sich komplett verändert. Er könne, sagte ein Freund, nicht mehr sprechen, habe eine massive Wesensänderung erlitten. „Dafür sind Sie verantwortlich“, so die Richterin mit Blick zum Angeklagten. Besonders schwer wiege auch, dass nicht ein „Augenblicksversagen“ des Fahrers zum Unfall geführt hatte, sondern dass er schon unter Drogen stand, als er losfuhr.

Das kostete ihn nun den Führschein und für zweieinhalb Jahre die Freiheit. Die Staatsanwältin hatte sogar zwei Jahre, zehn Monate Haft gefordert.

(wuk)
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