Düsseldorf Kö und Pariser Meile werden Partner

Düsseldorf · Beides sind erste Adressen, wenn es um Luxusshopping in Europa geht - und geografisch nur rund 500 Kilometer voneinander entfernt. Die feine Königsallee in der Landeshauptstadt und die luxuriöse Avenue Montaigne im mondänen Paris.

 Die Königsallee ist Schmuckstück und das attraktives Schaufenster der Stadt. Das Angebot ist breit gefächert.

Die Königsallee ist Schmuckstück und das attraktives Schaufenster der Stadt. Das Angebot ist breit gefächert.

Foto: DMT

Nun wollen beide beste Freunde werden. Die Interessengemeinschaft Königsallee und das Comité Avenue Montaigne wollen kooperieren, die Standorte stärken und die Bedeutung beider exklusiven Einkaufsstraßen auf internationaler Ebene forcieren - auch vor dem Hintergrund der immer zahlreicher werdenden Luxustouristen aus Fernost und Indien. Noch in diesem Jahr sollen gemeinsame Werbeauftritte und Veranstaltungen für mehr Flair und Attraktion sorgen.

Viele französische Nobelmarken haben eine Niederlassung auf der Avenue Montaigne und auf der zwei Jahre älteren Königsallee. Bekannt als Avenue der Mode und des Luxus in Paris, bietet die kleine Seitenstraße der Champs-Élysées alle großen Namen aus der Haute Couture von Chanel über Christian Dior, Louis Vuitton, Chloé, Céline, Thierry Mugler, Elli Saab, Saint Laurent bis Prada. Das war nicht immer so in der wechselvollen Geschichte dieser Straße. So galt sie im 19. Jahrhundert als Allee der Prostituierten. Im 20. Jahrhundert eröffneten Theater und Varietés, viele kleine Geschäfte zogen ein. Heute ist dort die Weltelite des Teuren zu Hause.

Dort fahren die Luxuslimousinen vor, die Schönen und Reichen lassen sich von ihren Chauffeuren vor die Eingangstüren der Edel-Boutiquen bringen, wo sie von Portiers in weißen Handschuhen begrüßt werden. In den ehemals hochherrschaftlichen Privathäusern wird in den unteren Etagen den aus aller Welt kommenden Kunden absolute Diskretion und Exklusivität geboten. Die Begum und Catherine Deneuve shoppen dort und Karl Lagerfeld diniert im Restaurant "Maison Blanche" mit Blick auf den Eiffelturm. Auch das Konzerthaus, das Teâtre des Champs-Élysées hinter wunderschöner Fassade und die Bar de Teâtre locken die Besucher. Jedoch zum Einkaufen kommen normale Leute seltener in die Avenue mit ihrem wegen Renovierung geschlossenen Luxushotel Plaza Athénée (gegenüber wohnte Marlene Dietrich).

 An der Avenue Montaigne lassen sich die Schönen und Reichen von Chauffeuren vor die Türen der Edel-Boutiquen bringen.

An der Avenue Montaigne lassen sich die Schönen und Reichen von Chauffeuren vor die Türen der Edel-Boutiquen bringen.

Foto: dpa / Francis Apesteguy

Anders sieht das Leben auf der Königsallee aus. Sie ist Schmuckstück und attraktivste Schaufenster der Stadt - doch geht es hier wesentlich demokratischer zu. Überall sind Cafés, das Warenangebot ist breiter gefächert - die Palette reicht von Armani bis Zara. Damit die Kö mehr zahlungskräftige Kundschaft anlockt, planen die Vertreter der Interessengemeinschaft Kö, darunter Sprecher Peter Wienen, Frank Schnitzler (Beauty Affair), Claus Franzen (Franzen), Kardiologe Dietrich Baumgart, Juwelierin Catherine Sauvage und Lorraine Spindler (Red Lands Roses) gemeinsame Sache mit dem Pariser Comité

Ein Weinfest mit auserlesenen Tropfen und Köstlichkeiten auf der Kö so wie nach den Sommerferien die "Vendages" auf der Avenue Montaigne - warum nicht? Der Kunde kommt, wenn er etwas erleben kann. Das heißt für Barbara Frères (seit 1978 verkauft sie Designermode für Kinder) mehr als Einkaufen und Shopping-Tempel. "Unsere Kö ist doch für ein Luxushaus wie Dior deshalb eine Zehn-Million-Euro-Investition wert, weil einer der schönsten Boulevards mit vier Gehwegen und seinem Wasser in der Mitte eine einzigartige Atmosphäre bietet und Touristen anzieht". Peter Wienen betont, dass "den Konsumenten auf einem Kilometer geboten wird, was sie online nicht kaufen, aber live erleben können".

Einkaufen heißt demnach auch Unterhaltung, Vergnügen, Erlebnis, Atmosphäre und Architektur. Weil es bei der denkmalgeschützten Kö um mehr geht, als den Bedarf an Schuhen oder Kleidern zu decken, trifft man sich im Steigenberger Parkhotel mit Generalkonsul Michel Giacobbi, Jean Claude Cathalan, Präsident des Comité Avenue Montaigne, Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Kultur zur Unterzeichnung der Urkunde. Gemeinsam mit dem Pariser Kollegen wollen die Düsseldorfer mit modernen Marketingstrategien die Kö aufwerten und den Luxus betonen. "Das zieht Gäste aus dem Umland an und vermögende Touristen aus Russland, Asien und den Arabischen Emiraten", sagt Wienen. "Die Kö ist unsere Lokomotive und die beliebteste Sehenswürdigkeit der Stadt."

(RP)
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