Düsseldorf Gläubiger fordern Stopp der Zamek-Eigenverwaltung

Düsseldorf · Zamek wird in Eigenregie saniert. Die Anleihe-Gläubiger wollen das beenden. Zamek könnte zerschlagen werden.

Zamek meldet Insolvenz an - das sagen Mitarbeiter in Düsseldorf
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Die Versammlung der Anleihegläubiger des insolventen Fertigsuppenherstellers Zamek gestern im Amtsgericht war besser besucht, als von allen erwartet. Es kamen so viele Anleger, dass der Raum im Gericht nicht groß genug war. Mit einer Stunde Verspätung begann die Marathonsitzung. Erst fünf Stunden später gingen die Gläubiger auseinander. Kernaussage der Versammlung: Die Gläubiger fordern das Ende der so genannten Insolvenz in Eigenregie. Der zum "gemeinsamen Vertreter" der Anleger ernannte Frank Günther, Geschäftsführer der One Square Advisory Services GmbH, verteidigte den Antrag gegenüber dem Geschäftsführer der Zamek-Holding Nikolaos Antoniadis. Dieser zeigte sich empört. "Die von Frank Günther verfolgten Ziele gefährden den Erhalt der verbliebenen Jobs bei den operativen Gesellschaften von Zamek", sagte Antoniadis im Gespräch mit der RP.

Konkret könnte es dazu kommen, dass die Betriebsimmobilie an der Kappeler Straße verkauft wird und ein anderer Investor Marke und Kunden von Zamek übernimmt. Für die Arbeitnehmer wäre das die denkbar schlechteste Lösung.

Streit zwischen dem Gläubiger-Vertreter Günther und der neuen Geschäftsführung gibt es auch darüber, ob die Firmengebäude in der Holding, oder bei den operativen Gesellschaften liegen. Die Holding ist der Kreditnehmer der Anleihegläubiger. Bleibt das so, dann erhalten die Anleger den Erlös aus dem Verkauf. Ohne Produktionsstätten dürfte es aber schwer werden, einen Investor für Zamek zu finden. Möglicherweise wird die Immobilie aber auch zurückübertragen an die operativen Gesellschaften, die Gläubiger gingen dann weitgehend leer aus. Die Lage ist vertrackt.

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Gläubiger-Vertreter Günther fand harsche Worte in Richtung der heutigen Geschäftsleitung. Er soll unmissverständlich klargemacht haben, dass die Gläubigerinteressen notfalls auch auf Kosten weiterer Arbeitsplätze durchgesetzt werden müssten, sagten mehrere Versammlungsteilnehmer.

Andere Gläubigervertreter kritisierten die alte Geschäftsführung der Firma Zamek, die vor der Insolvenz abgelöst wurde. So forderte der Düsseldorfer Gläubigeranwalt Julius Reiter eine Sonderprüfung gegen die Ex-Manager. "Ich fürchte, wir sehen hier nur die Spitze des Eisbergs", sagte er zur RP.

(RP)
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