Düsseldorf Hafengeschäft wächst gegen den Trend

Düsseldorf · Nach der Fusion der Neuss-Düsseldorfer und der Kölner Häfen liegt die neue Gesellschaft Rhein-Cargo gut im Rennen und verzeichnet Zuwächse in allen Sparten. Fünf weitere Containerbrücken werden zurzeit gebaut.

Düsseldorf: Hafengeschäft wächst gegen den Trend
Foto: Standort Niederrhein

Die Fusion der Neuss-Düsseldorfer und der Kölner Häfen zur Rhein-Cargo war offensichtlich ein richtiger, zukunftsweisender Schritt, der unterm Strich die bisherigen Gesellschaften stärkt. Das zeigen die Zahlen für das zurückliegende Geschäftsjahr. "Rhein-Cargo hat gegen den allgemeinen Trend in der Branche große Steigerungen bei den Leistungen zu verzeichnen", sagte Geschäftsführer Rainer Schäfer.

So stieg der Zuwachs beim Schiffsumschlag um etwa sieben Prozent auf 19,1 Millionen Tonnen, die Auslastung der hafeneigenen Kranlagen sogar um zwölf Prozent auf 15,3 Millionen Tonnen. "Damit ist RheinCargo gut an der Wertschöpfung beteiligt", so Schäfer.

Die Steigerung verdanke Rhein-Cargo auch der guten Vernetzung mit der starken Industrie in der Region, angefangen von petrochemischen Unternehmen im Süden von Köln über die Autowerke Ford und Daimler in Köln und Düsseldorf, die Großanlagen wie Kräne der Firma Terex in Düsseldorf-Reisholz bis hin zu den Nahrungs- und Futtermittelbetrieben im Neusser und Düsseldorfer Raum. In all diesen Bereichen seien Zuwächse zu erreichen. "Leider stagniert jedoch der Transport von Erde, Steinen und Baustoffen, weil die Bauindustrie Schwierigkeiten hat", so Schäfer. Aber das Niveau sei hoch.

Die Binnenschifffahrt wird weiterhin an Bedeutung gewinnen, weil der Transport per Eisenbahn auf der Betuwe-Linie von und nach den Niederlanden eingeschränkt wird, so die Einschätzung von Rhein-Cargo-Geschäftsführer Horst Leonhardt. Denn wegen des zunehmenden Personenverkehrs würden die Gütertransporte auf der Strecke zurückgedrängt. "Die Transporte in die Industrieregionen am Rhein werden deshalb zunehmen müssen", so Leonhardt.

Das wirkt sich auch positiv auf die Container-Transporte aus. Denn aus den Überseehäfen Rotterdam oder Antwerpen sollen die Transportgüter möglichst schnell in das Hinterland gebracht werden, die Binnenhäfen gewinnen deshalb an Bedeutung für den Umschlag. "Prognosen, die von einer Verdopplung des Containerverkehrs sprechen, sind zu hoch gegriffen, aber wir gehen von einer moderaten jährlichen Steigerung von drei bis fünf Prozent aus", erklärt Schäfer. Aus diesem Grund investiert Rhein-Cargo auch in neue Containerbrücken.

In den Neusser Häfen werden zurzeit zwei neue moderne gebaut (Kostenpunkt 20 Millionen Euro), im Hafen Köln Nord sind weitere Container-Verladebrücken kurz vor der Fertigstellung oder Planung und Bau. "Wir brauchen auch mehr Flächen für Umschlag und Lagerung", sagte Schäfer. So würden neue Grundstücke gekauft, zudem in den bestehenden Häfen wenn möglich kleinere Grundstücke zu größeren zusammengelegt. Größere Umstrukturierungen seien im Hafen Köln-Godorf geplant und auf mittlere Sicht auch im Hafen-Düsseldorf Reisholz, der unter Berücksichtigung der Umwelt ausgebaut werden soll.

Neben dem Schiffsverkehr ist die Eisenbahn wichtiges Standbein von Rhein-Cargo. Das Unternehmen hat 100 Loks und mehr als 1000 Güterwagen auf den Schienen, mit der Beförderung von 24 Millionen Tonnen Güter (ein Plus von zwölf Prozent) in 2013 einen Umsatz von 140 Millionen Euro gemacht. Hinter dem Erfolg stehen Transporte im Fernverkehr, aber auch das Bedienen von Eisenbahnknotenpunkten in der Region der Häfen, "durch die Regional- und auch Fernverkehr verknüpft werden", so Leonhardt. Er sieht allerdings für den Bahntransport nur verhalten optimistisch in die Zukunft, "weil der Konkurrenzdruck extrem hoch ist".

(RP)
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