Made In Düsseldorf Fusion mit Essen kein Gewinn

Düsseldorf · Die Essener haben ihrer Messe einen Denkzettel erteilt. Die Bürger sollten über den mehr als 100 Millionen Euro teuren Ausbau entscheiden. Sie sollte die defizitäre Messegesellschaft in die schwarzen Zahlen zurückholen. Doch eine knappe Mehrheit der Bürger sagte "Nein". Jetzt stellt sich die Frage: Kann Düsseldorf von der Schwäche Essens profitieren? Oder dem Nachbar gar helfen?

Düsseldorfs Messechef Werner Dornscheidt bezog im RP-Interview klar Stellung. "Sollten die Essener ohne die Renovierung Probleme haben, werden wir helfen. Die Essener Messe kann auf unserem Gelände ihre Veranstaltungen durchführen, wenn es dazu einen Bedarf gibt", sagte Dornscheidt. So könne es den Essenern gelingen, bestimmte Messen zu halten. Ist das nun eine verdeckte Kampfansage? Auch dazu äußerte der Messechef sich klar: "Wir werden den Essenern jetzt keine Messen abjagen wie die Raubtiere!" Unklar ist zum heutigen Zeitpunkt, welche Essener Messen in Düsseldorf stattfinden könnten.

Neu ist es nicht, dass Messen von der Ruhrgebietsstadt nach Düsseldorf umziehen. So etwa der Caravan-Salon. Heute untrennbar mit der Landeshauptstadt verbunden, war er bis Mitte der 1990er Jahre in Essen zuhause. Aber weil dort kein Platz mehr war, zog die wachsende Veranstaltung an den Rhein. Erst 2012 zog die Metallmesse "Aluminium" von Essen nach Düsseldorf um. Der Grund: wieder Platzprobleme.

Wachsen die Messen Essen und Düsseldorf nun enger zusammen? Sicherlich. Beim Auslandsgeschäft greifen die Düsseldorfer den Essenern bereits seit Jahren kräftig unter die Arme. Am Rande der Boot-Eröffnung wurden Stimmen laut, die von einer nahen Fusion mit den Essenern sprachen. Sie liege auf der Hand, warum sollten nicht bestimmte Segmente einer Düsseldorfer Ausstellung in Essen sein? Doch so romantisch die Fusionsideen auch klingen, sie sind unrealistisch und würden zum Nachteil Düsseldorfs ausgehen. Zum einen würden die beiden Städte als Eigentümer im Aufsichtsrat einer Rhein-Ruhr-Messe in erster Linie an Veranstaltungen in der eigenen Stadt denken und die Messegesellschaft zerreißen. Zum anderen würde die Wirtschaftlichkeit leiden. Denn während Düsseldorf als eine der ganz wenigen Messeplätze profitabel und ohne Zuschüsse auskommt, ist Essen hoch defizitär. Für Düsseldorf wäre sie ein Klotz am Bein, mehr nicht.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort