Heizflüssigkeit tritt aus Fahrgast verletzt sich wegen defektem Metrobus in Düsseldorf

Düsseldorf · In den neuen Fahrzeugen der Rheinbahn tritt Heizflüssigkeit aus. Ein Fahrgast rutschte in einer Pfütze aus und verletzte sich so stark, dass er ins Krankenhaus musste. Nun werden alle 37 Busse überprüft.

Düsseldorf: Eine Testfahrt im neuen Metrobus M2
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Eine Testfahrt im neuen Metrobus M2 in Düsseldorf

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Foto: RP/Dominik Schneider

Die Pannenserie bei der Rheinbahn nimmt kein Ende. Nun gibt es auch noch Probleme mit der neuesten Bus-Generation. Sie verkehrt vor allem auf den Metrobus-Linien. Aus der Heizanlage tritt Kühlflüssigkeit aus. Ein Fahrgast rutschte am Sonntag in einer Pfütze des seifigen Glycerin-Wasser-Gemischs aus – und musste mit einer Armverletzung ins Krankenhaus gebracht werden. Der Vorfall, den Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher bestätigt, ereignete sich in einem Bus der Linie 721 an der Prinz-Georg-Straße. Die 721 ist keine Metrobuslinie. Doch auch auf ihr wird die neue Busgeneration mit besonderem Komfort eingesetzt, die mit dem Start der Metrobusse vorgestellt wurde.

Die Rheinbahn lässt als Folge die bisher gelieferten 37 Fahrzeuge in ihrer Werkstatt in Lierenfeld überprüfen – der Fehler tritt nach Unternehmensangaben in mehreren Bussen auf. Mit dabei sind Experten des polnischen Herstellers Solaris. Ursache soll eine fehlerhafte Metallschelle sein, die eigentlich sicher stellen soll, dass die Schläuche auf dem Stutzen fixiert bleiben. Die Busse waren im August geliefert worden. Sie erfüllen den modernen Abgas-Standard Euro 6 und sind mit besonderem Komfort wie Ledersitzen und USB-Ladebuchsen ausgestattet. Es handelt sich um die ersten von insgesamt 123 Fahrzeugen aus einer Großbestellung.

Die Ausstattung der Metrobusse in Düsseldorf
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Das bieten die neuen Metrobusse

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Foto: Arne Lieb

Offenbar zeigt sich das Problem erst jetzt, weil im Herbst die Heizungen eingeschaltet worden sind. Zu Ausfällen im Linienverkehr kam es nach Angaben von Sprecher Schumacher nicht, auch wenn am Vormittag viele Busse auf dem Betriebshof standen. Da die Vorgängerfahrzeuge noch da sind, hat die Rheinbahn offenbar Reserven.

Zugleich arbeitet das Verkehrsunternehmen am Reparatur-Konzept für die rot-weißen Stadtbahnen. In den Seitenwänden der mehr als 30 Jahre alten Fahrzeuge – dem Herzstück der Bahnflotte – sind wie berichtet Risse aufgetreten. Betroffen sind 49 Fahrzeuge, zwei wurden außer Betrieb genommen. Die anderen werden in engem Takt überprüft. Die Rheinbahn hatte zudem mit einer schief gegangenen Bestellung für Schlagzeilen gesorgt: Der Prototyp einer neuen Bahn hatte sich als zu breit für einen Bahnsteig in Duisburg erwiesen. Der Aufsichtsrat befasste sich am Dienstag mit der Frage, wie es in dem kriselnden Nahverkehrsunternehmen weitergehten soll. Die Entscheidung über einen neuen Vorstandschef wurde vertagt. Vorgänger Michael Clausecker hatte seinen Hut nehmen müssen, da sich die Fahrgastzahlen zuletzt enttäuschend entwickelt hatten und die Rheinbahn unter einer massiv gestiegenen Zahl von Ausfällen leidet.

Die Arbeitnehmervertreter sprachen sich geschlossen für den internen Bewerber Michael Richarz aus. Sie trauen ihm zu, die nötige Härte und Konsequenz zu haben. Der Aufsichtsratschef, OB Thomas Geisel, ist aber noch nicht überzeugt. Ein Berater soll zunächst andere Kandidaten bewerten. Die Politik zeigt sich offen, den Vorstand von zwei auf drei Personen zu erweitern. Dann könnte neben Klaus Klar und – möglicherweise – dem Techniker Richarz ein Kaufmann oder eine Kauffrau dazustoßen.

In der Sitzung ging es auch um die Metrobusse. Clausecker hatte das neue Schnellbussystem kurz vor seiner Ablösung als Erfolg gelobt. Die Politik ist aber kritisch, ob die Busse wirklich genug neue Fahrgäste anziehen. Eine Zählung steht noch aus. Die geplante Taktverdichtung, die die Betriebskosten von 4,5 auf 6,5 Millionen Euro erhöhen würde, steht auf der Kippe.

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