Handel in der Altstadt Bäcker Hinkel am Rathaus in Düsseldorf schließt

Michael Hinkel wird zum Jahresende seine drei Bäckerei-Filialen im Stadtgebiet aufgeben. Die bekannteste von ihnen befindet sich direkt am Rathaus. Was aus dem Ladenlokal wird, ist noch offen.

 Bäcker Michael Hinkel steht vor seinem traditionsreichen Geschäft am Burgplatz in direkter Nachbarschaft des Düsseldorfer Rathauses.

Bäcker Michael Hinkel steht vor seinem traditionsreichen Geschäft am Burgplatz in direkter Nachbarschaft des Düsseldorfer Rathauses.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Und wieder endet eine Altstadt-Erfolgsgeschichte, verschwindet ein vom Eigentümer geleitetes Geschäft: Michael Hinkel (61) wird zum Ende des Jahres seine drei Filialen schließen. Am bekanntesten ist sein Laden unmittelbar am Rathaus (Adresse: Burgplatz), an dem täglich tausende Leute vorbeigehen, aber zuletzt zu wenige ihr Brot oder Gebäck kauften. Lieblingsbrot vieler Kunden: das dunkel-kross gebackene Bauernbrot.

Hinkel, Cousin des anderen Altstadt-Bäckers Josef Hinkel (dessen Filialen sind am Carlsplatz und auf der Hohe Straße), hat das Geschäft 1991 von seinem Vater übernommen. Seit 1933 gab es dort die Bäckerei im Herzen der Altstadt, mit Verkauf und Backstube. Es war sozusagen die Keimzelle der Hinkel-Bäcker-Dynastie, auch Josef hat dort, bei seinem Onkel, einen Teil seiner Ausbildung absolviert. Ursprünglich hatte die Bäckerei an der Gladbacher und Aachener Straße begonnen. Erst vor wenigen Jahren beging man das 125. Geburtstag.

Michael Hinkel eröffnete im Laufe der Zeit noch zwei weitere Filialen – eine an der Glockenstraße im Münster-Center, eine am Wehrhahn. Beide Läden machen ihm heute keine Freude mehr. „Das Münster-Center wird kaputt gemacht, am Wehrhahn hat uns die jahrelange U-Bahn-Buddelei das Geschäft zerstört.“ Und auch in der Altstadt läuft es nicht mehr so wie früher, sagt er. Mehrere Ämter seien aus dem Rathaus gezogen, er merke das an der rückläufigen Zahl der Kunden. Bis zu 70 Mitarbeiter der Verwaltung hätten bei ihm früher pro Tag Brot gekauft. Außerdem klagt Hinkel über eine enorme Zunahme bürokratischer Fallstricke für einen Lebensmittelbetrieb wie seinen. „Die Hürden und Vorschriften werden komplexer, der Aufwand immer größer. Eigentlich müsste ich dazu einen eigenen Mitarbeiter einstellen. Aber dafür sind wir zu klein.“

Da er keinen Nachfolger hat, reifte bei ihm schließlich der Entschluss, seine Geschäfte zu schließen. Die Mitarbeiter (damals 30) wurden bereits im Mai informiert, die Verträge gekündigt. Einige, so Hinkel, sind daraufhin bereits gegangen, nur noch eine Kernmannschaft von 15 Frauen und Männern halte den Betrieb für die letzten paar Wochen am Laufen.

Was aus dem Ladenlokal wird, ist nach seiner Einschätzung offen, einen Lebensmittelhandel hält er aufgrund der dort nur schwer zu erfüllenden Auflagen für unwahrscheinlich. Die Immobilie gehört der Familie, über eine weitere Nutzung werde man gemeinsam entscheiden. Er selbst wisse noch nicht, was er demnächst machen werde. Michael Hinkel: „Ich bin erst einmal völlig leer, muss das hier alles abwickeln. Dann sehen wir weiter. Urlaub jedenfalls habe ich seit acht Jahren nicht mehr gemacht.“

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