Test der Buslinien So fährt es sich im neuen Metrobus in Düsseldorf

Düsseldorf · Seit Mittwoch fahren die neuen Schnellbus-Linien M1, M2 und M3 der Rheinbahn quer durch Düsseldorf. Wir haben sie getestet.

Die Ausstattung der Metrobusse in Düsseldorf
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Das bieten die neuen Metrobusse

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Foto: Arne Lieb

Ein neuer Bus riecht wie ein neues Auto. Nach Leder, nach Plastik; es ist dieser Geruch, den die einen lieben und die anderen hassen. Auf jeden Fall haftet er den neuen Metro-Buslinien M1, M2 und M3 der Rheinbahn an, die seit gestern auf den Straßen unterwegs sind. Schneller als normale Busse sollen sie Fahrgäste von einem Rand-Stadtteil in den anderen bringen. Wir haben getestet, ob sie halten, was sie versprechen.

M1 Um 11.55 Uhr fährt der rote Bus mit dem großen grauen „M“ auf der Seitenscheibe vor. Zu übersehen ist er unter den vielen anderen Linien am Benrather Busbahnhof jedenfalls nicht. Auch der Innenraum ist für langjährige Rheinbahnkunden neu: Beim Einstieg springt nicht nur das neue Design in Hellgrau und Weiß ins Auge, sondern vor allem ein nagelneuer Ticketautomat. Ein weiteres Highlight: USB-Ladeanschlüsse unter jedem Sitz. Damit diese nie endende Stromquelle am Smartphone so richtig ausgenutzt werden kann, gibt es in der M1 auch noch kostenloses Wlan. Naomi (16) ist das natürlich sofort aufgefallen; sie ist gerade auf dem Rückweg vom Albrecht-Dürer-Kolleg in Benrath, dort hatte sie heute ihren ersten Schultag. Die M1 hat sie von einem Freund empfohlen bekommen. „Es ist eine wirklich gute Verbindung zur Schule, viel schneller“, findet die 16-Jährige, die mit uns nach 25 Minuten Fahrt in Gerresheim S aussteigt – das ging wirklich schnell. Aber auch für andere Schüler kommt die M1 gelegen: Sie fährt sowohl an der Lore-Lorentz- als auch an der Freien Christlichen Gesamtschule vorbei.

M2 Die Polster sind nicht durchgesessen und nicht verdreckt. Abgesehen von Hinweisen der Rheinbahn gibt es keine Werbung im Bus, und am Einstieg kann ein Scanner auch Handytickets lesen. „Das ist ein schöner, moderner Bus, ich fahre ihn gern“, sagt Fahrer Raffaele Amore. Seit 2008 fährt er Bus für die Rheinbahn. Ziemlich genau eine halbe Stunde braucht Amore für seine Strecke, die vom Staufenplatz zum Nikolaus-Knopp-Platz in Heerdt führt – eine Strecke, die von der Rheinbahn so bisher nicht bedient wurde. Bei Stau ist es natürlich länger, das weiß Amore, und das kann auch ein Metrobus nicht verhindern. Bärbel Derendorf braucht für ihren Weg von der Arbeit nach Hause bei gutem Verkehr jetzt weniger als 15 Minuten und nicht mehr eine Stunde. „Das ist einfach toll, jetzt bin ich viel früher zu Hause“, sagt die Altenpflegerin. Auch für Schülerin Rebecca Debner ist der Schulweg jetzt einfacher – und vor allem unterhaltsamer. Denn mit der neuen, digitalen Ausstattung im Bus ist sie die ganze Fahrt online. „Ich habe gleich auf Facebook gepostet, dass ich diesen Bus jetzt immer nehme“, sagt sie. Zumindest zum Zeitpunkt unseres Tests zwischen 11 und 13 Uhr war die Linie M2 allerdings recht leer, etwa 20 Personen sind in den zwei Stunden und an den etwa 15 Haltestellen pro Strecke bei Raffaele Amore eingestiegen. „Viele Menschen kennen das neue Angebot noch nicht“, sagt er.

 Die Anzeige zeigt den Fahrtverlauf und die Zeit bis zur nächsten Station. Außerdem gibt es in den Bussen Wlan.

Die Anzeige zeigt den Fahrtverlauf und die Zeit bis zur nächsten Station. Außerdem gibt es in den Bussen Wlan.

Foto: Julia Schüßler

M3 „Die M3 kommt noch“, sagt ein wartender Fahrgast an der Haltestelle „Am Seestern“. Der 38-Jährige habe heute schon alle Linien ausprobiert und alles sei gut gegangen. Doch der Blick auf die Anzeigentafel verrät: Erst in 17 Minuten kommt der nächste Bus. Ein vorbeilaufender Busfahrer sagt: „Das ist eben der Anfang.“ Und man merkt tatsächlich, dass die neue Buslinie noch in ihren Anfängen steckt: Die geplante Fahrt um 12.03 Uhr fällt aus, doch die nächste Fahrt geht pünktlich um 12.23 Uhr los. „Ich hatte heute schon ein paar Probleme mit der Tür“, sagt Busfahrer Juri Scheck. Und diese Probleme sollten anhalten. Zweimal ertönt ein grelles Piepen, Scheck muss die Fahrt stoppen, um das Problem zu beheben. Der entsprechende Bus wurde später aus dem Verkehr genommen, heißt es von der Rheinbahn. Solche Störungen habe es am ersten Tag auf den neuen Buslinien mehrfach gegeben. Doch nicht nur für die Fahrer ist die Metrobuslinie Neuland, sondern auch für die Fahrgäste: „Ich wusste nichts von der Linie, ich habe sie gerade das erste Mal gesehen“, sagt Elisabeth Beneze. Sie ist gerade auf dem Nachhauseweg Richtung Oberbilk, am Belsenplatz muss sie umsteigen. Um 13.03 Uhr kommt der Bus schließlich an seinem Ziel an – er brauchte aufgrund der ungeplanten Stopps allerdings fünf Minuten länger als im Fahrplan angegeben.

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