Düsseldorfer Varieté-Direktor Roncalli-Gründer Bernhard Paul stellt seine Autobiografie vor

Düsseldorf · Pünktlich zu seinem Theater-Jubiläum hat Bernhard Paul seine Lebensgeschichte veröffentlicht. Welchen Umwege der Düsseldorfer Varieté-Direktor ging, bis er endlich als Clown Zippo sein konnte

Bernhard Paul signiert seine Autobiografie im Apollo-Varieté unter der Rheinkniebrücke. 
  RP-Foto: Anne Orthen

Bernhard Paul signiert seine Autobiografie im Apollo-Varieté unter der Rheinkniebrücke. RP-Foto: Anne Orthen

Foto: Anne Orthen (orth)

Als Clown Zippo mit der roten Nase und als erfolgreicher Zirkusdirektor hat das Arbeiterkind und Außenseiter („ich war der Antiheld, nie der Schönste“) Bernhard Paul aus der grauen österreichischen Nachkriegsprovinz Zirkusgeschichte geschrieben. Nun hat der Circus-Roncalli-Gründer seine bewegte Lebensgeschichte aufgeschrieben.

„Ich habe es immer vermieden, über mich zu reden, geschweige denn Erinnerungen an meine Kindheit wach werden zu lassen“, erzählte der inzwischen 75-Jährige bei der Vorstellung seiner Autobiografie im Apollo-Theater. „Das Schreiben war ein schmerzvoller Prozess und zugleich eine Therapie.“

Natürlich trägt das im Brandstätter-Verlag erschienene Buch den Titel „Meine Reise zum Regenbogen“ – gleichsam als Synonym für die Kraft der Fantasie und der Magie, die die Traumfabrik Roncalli unter dem bunten Zelt bei all ihren Vorstellungen seit 45 Jahren bei großen und kleinen Zuschauern entfacht.

Es ist eine Zeitreise gespickt mit zahlreichen Anekdoten, auf die der Zirkusdirektor, verheiratet mit seiner großen Liebe Eliana („Elli“) Larible und Vater von drei Kindern, den Leser mitnimmt. So wollte der kleine Bernhard schon als Junge zum Zirkus und als Clown in der Manege auftreten.

„Den Umweg über den Zirkusdirektor nahm ich später in Kauf“, schreibt Paul. Zunächst studierte er jedoch Hoch- und Tiefbau und dann Grafik und kündigte später seinen gut bezahlten Job als Art Director bei einem großen Wiener Magazin, um seinen Traum zu verwirklichen und den Circus und das Unternehmen Roncalli aufzubauen.

Jahrelang war er auf Tournee mit Elli und den Kindern – erst zu fünft in einem geräumigen Wagen. Dann zogen Vivi, Adrian und Lili langsam in eigene Zirkuswagen, ein Kind nach dem anderen. Der stolze Vater berichtet auch, wie das Trio auf eigene Initiative Teil von Roncalli sein wollte. Was für ein Glück, „es muss ja weitergehen“.

Vivi ist viel unterwegs auf der Suche nach den besten Akrobaten. Adrian leitet das Apollo Varieté in Düsseldorf, und Lili hatte mit 15 Jahren ihren ersten großen Auftritt als Artistin. Und so wie die Eltern lieben sie, was sie tun. „Wirklich anstrengend sind doch jene Dinge, die man nicht gerne macht“, sagt Bernhard Paul – dabei sieht er nicht so aus, als ob er plant, damit bald aufzuhören.

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