Karnevalsauftakt in Düsseldorf Der Hoppeditz ist erwacht!

Düsseldorf · Der Hoppeditz ist erwacht, die Karnevalssession in Düsseldorf hat – ganz ohne Corona-Einschränkungen – begonnen. Helau! Der Oberbürgermeister antwortete souverän auf die Spottrede des Hoppeditz.

Karneval Düsseldorf 2023: Fotos 11.11. vom Hoppeditz-Erwachen
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So feiert Düsseldorf den Sessionsauftakt 2023

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Vor zwei Jahren stieg er ganz ohne Publikum aus dem Senftopf, letztes Jahr unter strengen Corona-Regeln. Doch als er an diesem Freitag erwachte, läutete der Hoppeditz eine Karnevalssession ohne Einschränkungen ein. Pünktlich um 11.11 Uhr kam die Düsseldorfer Kult-Figur zum Vorschein, um ihn herum ein Rathausvorplatz voller Besucher und Karnevalisten. Damit begannen die Festivitäten, später versammelten sich die Besucher in den Kneipen in der Altstadt und auf dem Hoppeditz-Ball, den das Carnevals-Comitee (CC) im Henkel-Saal ausrichtete.

Bis weit nach Mitternacht habe er noch an seiner Rede gesessen, sagte Tom Bauer, der seit 16 Jahren in die Rolle schlüpft. Darin sprach er unter anderem von verschobenen Rosenmontagszügen, dem Fortuna-Spiel am Abend, Klimaaktivisten, die sich an Kunstwerke kleben, und dem evangelischen Kirchentag. Den Krieg in der Ukraine habe er bewusst nicht zum tragenden Thema gemacht, sagte Bauer später. Der Start der Session sei einer dieser kurzen Momente, in denen die Freude überwiegen solle.

Der Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) hingegen, der zu einer souveränen Gegenrede ansetzte, erwähnte darin auch die Aufnahme von ukrainischen Geflüchteten und dass die Stadt „Krieg und Hass trotze“, aber auch, dass alle den Karneval „ohne Sorgen, Stress und Viren“ zelebrieren sollen.

Keller nutzte seine Rede auch, um auf eine Bilanz seiner zweijährigen Amtszeit einzugehen – dabei erwähnte er vor allem große Events wie die MTV Europe Music Awards an diesem Wochenende, die Invictus Games, die Fußball-Europameisterschaft. Er ließ es sich aber auch nicht nehmen, noch einmal zu erwähnen, dass aus seiner Sicht auch Frauen in den Heimatverein Düsseldorfer Jonges gehören.

Im Jan-Wellem-Saal des Rathauses, wo sich traditionell die Spitzen des Carnevals-Comitees und Gäste aus Politik und Gesellschaft versammeln, wurde gebützt wie vor der Corona-Pandemie. „Die Stimmung ist toll, inspirierend“, sagte CC-Sprecher Hans-Peter Suchand. „Wir freuen uns auf die vielen Veranstaltungen, die dieses Jahr endlich wieder möglich sind.“

Er hoffe, dass sich die Menschen trotz der vielen Krisen und Sorgen nicht davon abhalten ließen, Karneval zu feiern. „Das ist genau das, was den Menschen gefehlt hat“, sagte Bürgermeister Josef Hinkel, der selbst mal Karnevalsprinz war, und sprach von einer „Befreiung“. Karneval sei ein großes Kulturgut von Düsseldorf, umso schöner sei es, dass die Stadtverwaltung das würdige.

Mitten auf dem Marktplatz ist die Stimmung gut, die Jecken freuen sich sichtlich, endlich wieder Karneval zu feiern. Monika Kienert aus Düsseldorf hat sich „riesig auf den Tag gefreut. Endlich geht es wieder los! Und wir stehen mittendrin und feiern – wie es im Motto heißt – das Leben.“

Jonas Clasen steht als Clown verkleidet auf dem Platz, neben ihm seine ebenfalls als Clown verkleidete Frau Julia. Auf seinem Rücken sitzt Töchterchen Mila (2). „Die Kleine wird von der Pike an angelernt. Das war vorher schwierig, jetzt ist es endlich wieder möglich“, sagt Jonas. „In unsere Familie geht es direkt als Clown los.“

Melanie Wich von der Große Karnevalsgesellschaft „Elf vom Dörp“ hat es den ganzen Morgen schon in den Fingern gekribbelt. „Endlich wieder mit Menschen feiern und den Karnevalstakt im Blut spüren.“

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