Düsseldorf Anwohner verärgert über geplantes Bordell in Rath

Düsseldorf · Düsseldorfs Rotlichtgröße Bert Wollersheim will ein Bordell in einer ehemaligen Lagerhalle eröffnen. Anwohner und Politiker fürchten, dass ein Straßenstrich entstehen könnte.

 Noch steht an der Oberhausener Straße eine leere Lagerhalle. Im Herbst soll dort aber ein neues Bordell eröffnen.

Noch steht an der Oberhausener Straße eine leere Lagerhalle. Im Herbst soll dort aber ein neues Bordell eröffnen.

Foto: andreas endermann

4000 Quadratmeter groß ist die frühere Lagerhalle an der Oberhausener Straße in Rath, nur wenige hundert Meter vom neuen Gefängnis in Ratingen und dem ISS Dome entfernt. In genau dieser Lagerhalle eröffnet Bert Wollersheim demnächst ein so genanntes Luxus-Bordell. Und genau dagegen laufen die Anwohner und Stadtteil-Politiker jetzt Sturm. "Bei so einem großen Bordell ist zu befürchten, dass sich weitere, nicht gewollte Betriebe ansiedeln werden und ein Straßenstrich entsteht. Damit wird sich die Gegend um die Theodorstraße negativ entwickeln. Das kann nicht gewollt sein", sagt Marcus Münter, Fraktionsvorsitzender der CDU in der Bezirksvertretung 6 (BV). Diese hatte noch vor drei Jahren versucht, das Vorhaben in dieser Größenordnung zu unterbinden.

Direkt verbieten konnte die BV die Pläne nicht, da der Bebauungsplan dort bordellartige Betriebe erlaubt. Kritisch ist der Standort, da sich mit dem alten Teil der Theodorstraße in unmittelbarer Nähe schon ein sozialer Brennpunkt befindet. Dort liegt zudem noch das Schaustellergelände, das vor eineinhalb Jahren durch eine Großrazzia eine kriminelle Großfamilie in die Schlagzeilen geraten war. Für diesen sensiblen Bereich wurde deshalb extra ein Polizei-Bezirksbeamter abgestellt. "Alle Bemühungen, Rath nach vorne zu bringen, werden mit solchen Einrichtungen, von denen es bereits mehrere im Stadtteil gibt, zunichte gemacht. Wir sind mehr als fassungslos", sagt Angelika Laas von der Initiative für soziale Ausgewogenheit in Rath.

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Foto: dpa/Andreas Arnold

Laut Medienberichten will Wollersheim im September eröffnen. Der FKK-Club "Oceans" soll fünf Saunen, eine Salzgrotte, Massageräume, ein beheiztes Schwimmbecken haben und eine Wasserlandschaft, in der sogar ein Hubschrauber Platz haben soll, bekommen. Angeblich steht ein Sterne-Koch am Herd des Restaurants. Insider gehen davon aus, dass Wollersheim nur als "Strohmann mit bekanntem Namen" vorgeschaltet, dass aber jemand anderer hinter ihm als Investor ist.

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Foto: Hüskes, Achim

Das städtische Ordnungsamt kennt den Vorgang, ist aber nicht eingeschaltet. Amtsleiter Michael Zimmermann: "In diesem Fall sind wohl nur eine Konzession und ein Bauantrag nötig gewesen - und offenbar ist das alles genehmigt." Die Düsseldorfer Polizei weiß von dem Projekt und kündigt an, das Bordell genau wie alle anderen ähnlichen Etablissements regelmäßig zu kontrollieren. "Dabei kann es ja um unterschiedliche Strafdelikte gehen", so Polizeipressesprecher Marcel Fiebig. Das Ausländeramt wird bei ausländerrechtlichen Verstößen eingeschaltet, die Steuerbehörde bei Steuerfahndung, das Ordnungsamt dann, wenn es um Gewerberecht geht. "Die Polizei zeigt in solchen Häusern Präsenz, auch, um den dort arbeitenden Frauen Ansprechpartner zu vermitteln, falls sie irgendwann mal selbst Probleme haben."

Bert Wollersheim ist aus einem aktuell laufenden Rotlicht-Verfahren schadlos herausgekommen. In dem Verfahren geht es um angeblich serienweise betäubte und ausgeplünderte Bordell-Besucher. Gegen Wollersheim wurde zwar ermittelt, aber die Anklage fallengelassen. Im Februar hatte er seinen Job als Berater der "Gastronomiebetriebe Düsseldorf (RGD)" aufgegeben. In den Bordellen an der Rethelstraße, soll er nicht mehr anzutreffen sein. Wollersheim, der sich mit seiner Frau Sophia für TV-Dokus hat filmen lassen, ist zwar noch aus einer früheren Straftat wegen erpresserischen Menschenraubs vorbestraft, das steht der Neu-Eröffnung eines Gewerbes offenbar nicht im Wege.

(RP)
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