Düsseldorf Neuling wird neuer Bezirksvorsteher

Kaiserswerth · Überraschend wurde Stefan Golißa (CDU) gewählt. Ulrich Decker will hingegen nicht mehr mit der Fraktion arbeiten.

 Jürgen Gocht, Stefan Golißa und Benjamin Schwarz (v.l.)

Jürgen Gocht, Stefan Golißa und Benjamin Schwarz (v.l.)

Foto: hans-jürgen bauer

Bis zuletzt herrschte im Düsseldorfer Norden Rätselraten darüber, wer für das Amt des Vorsteher der Bezirksvertretung 5 (Kaiserswerth, Wittlaer, Kalkum, Angermund, Lohausen und Stockum) nominiert wird. Nun wurde überraschend der Lohauser Stefan Golißa auf einer gemeinsamen Kandidatenliste der CDU, SPD, FDP und der Grünen präsentiert und einstimmig zum Leiter des Gremiums gewählt. Der bisherige Bezirksvorsteher Ulrich Decker (CDU) nahm gestern nicht an der Sitzung teil. Er hat beschlossen, nun nicht mehr mit der CDU-Fraktion zusammenzuarbeiten. "In den vergangenen Monaten ist CDU-intern gegen mich gearbeitet worden, und ich bin auch persönlich angegriffen worden. Eine vertrauensvoller Arbeit ist deshalb nicht mehr möglich", sagt Decker.

Er möchte aber weiterhin Mitglied in der Bezirksvertretung bleiben. "Ich fühle mich den Bürgern verpflichtet, die mich jetzt gewählt haben." Damit hat die CDU nun keine sichere Mehrheit mehr, denn die Stimme von Decker wird künftig bei Abstimmungen ausschlaggebend sein. Und Decker hat angekündigt, sich nicht mehr dem Fraktionszwang zu unterwerfen, sondern - wie er selber sagt - nach bestem Gewissen und zum Wohl der Bürger zu entscheiden. Zu dem Zerwürfnis innerhalb der CDU-Fraktion war es gekommen, weil Decker gerne weiter das Amt des Bezirksvorstehers ausüben wollte, ihm aber deutlich gemacht wurde, dass dies nicht mehr erwünscht sei. Der 35-jährige Golißa, der nun einer der jüngsten Bezirksvorsteher von Düsseldorf sein dürfte, ist seit 2008 Mitglied in der CDU und Vorsitzender der CDU in Lohausen und Stockum, war aber bisher noch kein Mitglied in der Bezirksvertretung.

"Ich habe seit eineinhalb Jahren an den Sitzungen teilgenommen und möchte meine Aufgabe so gut erledigen, wie es geht", sagt der selbstständige Dachdeckermeister, der Vater zweier Kinder ist. Seine erste Sitzung absolvierte er bereits reibungslos und ließ es sich nicht nehmen, dem abwesenden Decker für die in der Vergangenheit geleistete Arbeit zu danken. Eine entsprechende Würdigung wolle man in einem anderen Rahmen vornehmen.

Nominiert wurde Golißa einen Tag vor der konstituierenden Sitzung der BV 5. Welche Kriterien zu seiner Aufstellung geführt haben, wollte Bernhard von Kries, Vorsitzender der CDU in der BV5, nicht nennen. "Er ist der Beste", war ihm lediglich zu entlocken.

Man kann davon ausgehen, dass man mit der Nominierung von Golißa Uneinigkeiten oder eine Kampfabstimmung vermeiden wollte. Denn nachdem Gerüchte kursiert hatten, dass von Kries sich um das Amt des Bezirksvorstehers bewerben könnte, war dies schon im Vorfeld von der FDP und der SPD stark kritisiert worden. Sie befürchteten, dass es dann zu Interessenkonflikten innerhalb der Bezirksvertretung kommen könnte, da von Kries als erfolgreicher Architekt immer wieder in Bauvorhaben eingebunden ist, über deren Genehmigung das Gremium entscheidet.

Von Kries wurde dafür am Montag einstimmig wieder zum Vorsitzenden der CDU-Fraktion gewählt und kündigte die künftige Zielrichtung an. "Wir wollen weiterhin die Schönheit des Düsseldorfer Nordens erhalten. Zudem werden wir den Ausbau der Radwege verfolgen", sagt von Kries.

Ebenfalls gemeinsam nominiert und ebenfalls einstimmig gewählt wurden auch Benjamin Schwarz (SPD) als erster stellvertretender Bezirksvorsteher und Jürgen Gocht (Grünen) als zweiter stellvertretender Bezirksvorsteher. Während Gocht dieses Amt bereits in den vergangenen Jahren ausgeübt hat und seit 1989 dem Gremium angehört, ist der Angermunder Schwarz ebenfalls ein Neuling im Gremium. Der 31-Jährige arbeitet als Verwaltungswirt im Arbeitsministerium und ist Vorsitzender des SPD-Ortsverbands Angermund. Insgesamt neun neue Mitglied hat das Gremium nun und ist dabei deutlich verjüngt worden.

(RP)
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