Nach dem Unwetter in Düsseldorf Fahne des Schlossturms drohte herabzufallen

Düsseldorf · Unwetter-Bilanz: Bis Dienstag wurden 3778 Schäden gemeldet. Viele Schulen öffnen wieder. Die Vogelwelt hat schwer gelitten, besonders die Halsbandsittiche. Der Orkan ließ den Rheinturm deutlich schwanken.

 Die Feuerwehr sichert die Wetterfahne am Schlossturm.

Die Feuerwehr sichert die Wetterfahne am Schlossturm.

Foto: gerhard berger

Kontrollen von Gebäuden und Bäumen bringen auch neun Tage nach dem Orkan immer noch Überraschungen. So entdeckte ein Trupp der Feuerwehr am Montagabend, dass die Wetterfahne auf dem Schlossturm in Schieflage hing. Ein frischer Wind hätte sie herunterwehen können. Deshalb rückten die Höhenretter der aus, um von einem 60-Meter-Hubwagen aus die schwere Fahne zu bergen.

Es war einer von inzwischen 3778 Schäden, zu denen die Feuerwehr seit Ausbruch des Orkans gerufen wurde. 3683 wurden abgearbeitet, sagte Feuerwehrsprecher Heinz Engels. Nach seinen Erfahrungen kommen durch neue Erkundungen pro Tag etwa 100 Schäden hinzu. Die Zahl werde sich aber wahrscheinlich bald verringern. Auch die Bundeswehr war weiter im Einsatz, räumte gestern unter anderem die Cecilienallee. Neben den Bergungsarbeiten muss die Feuerwehr den alltäglichen Rettungsdienst bewältigen. So fuhr der Rettungsdienst am Dienstag mehr als 1300 Einsätze.

Wie erst jetzt bekanntwurde, hat der Orkan auch mächtig am rund 180 Meter hohen Rheinturm gerüttelt - die Gäste im Restaurant spürten deutlich die Schwankungen des Turms. Immer mehr Schulen können nach Angaben der Stadt inzwischen wieder für den Unterricht genutzt werden. Noch gesperrt sind das Comenius-Gymnasium (Unterricht ab Freitag) und die Wilhelm-Ferdinand-Schüßler-Tagesschule (voraussichtlich ebenfalls wieder Unterricht ab Freitag). Der Unterricht der Katholischen Grundschule Rather Kreuzweg findet in der Gemeinschaftsgrundschule am selben Standort statt, der Unterricht der Paulusschule läuft weiter in verschiedenen anderen Schulen. Die Kita Paulusplatz bleibe voraussichtlich bis Freitag geschlossen, berichtete die Stadt. Alle anderen Kitas seien wieder geöffnet.

Vögel haben Nachwuchs verloren

Ela 2014: Sturmschäden in Düsseldorf von oben
11 Bilder

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Foto: Hans Blossey

Auch die Tierwelt leidet unter den Folgen des Sturms. "Viele Vögel, die in den Kronen der Bäume nisten, dürften ihre Brut verloren haben", sagt Josef Tumbrinck, Vorsitzender des Nabu NRW. Betroffen sei neben den Ringeltauben auch der Kernbeißer, ein Fink mit großem Schnabel. Opfer des Orkans sind auch die Halsbandsittiche. Der Verlust ihrer Schlafplätze im Hofgarten oder der Kö sei zu kompensieren, weil die Tiere sich andere Orte suchen. "Doch der Halsbandsittich brütet in Höhlen, die sind bevorzugt in alten Bäumen, die oft Opfer des Sturms geworden sind", sagt Tumbrinck. Viele Bruten dürften verloren gegangen sein. Das trifft auch auf den Grünspecht zu. Aus dem Baum gefallene Jungvögel soll man an Ort und Stelle lassen, weil sie oft noch von ihren Eltern außerhalb des zerstörten Nestes gefüttert würden.

Die Bürger räumen auch in ihren Privatgärten die Reste der Sturmschäden weg. Sie können das Holz und den Grünschnitt an sechs Stellen abgeben: Oberkassel, Simon-Gatzweiler-Platz; Gerresheim, Schützenplatz Gerricusstraße; Derendorf, Parkplatz hinter dem Toom-Baumarkt; Flingern Süd, Fichtenstraße 74 (bis 5. Juli samstags von 8 bis 18 Uhr); Hamm, Auf dem Draap (montags bis freitags 7 bis 16 Uhr, samstags 9 bis 16 Uhr), Reisholz, Firma KDM, Karl-Hohmann-Straße 15, montags bis freitags 7 bis 18 Uhr.

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