Düsseldorf Bürger diskutieren über Stadtkonzept

Düsseldorf · Bei der Neugestaltung von Elisabeth- und Friedrichstraße sind Anwohner, Geschäftsleute und Stadt uneinig. Bei einem Moderationsverfahren kamen jetzt die Parteien zusammen, um weitere Ideen zu sammeln.

 Bevor die Bürger in die Diskussion starteten, stellte Uwe Kloppe noch mal das Konzept der Stadt für Elisabeth- und Friedrichstraße vor.

Bevor die Bürger in die Diskussion starteten, stellte Uwe Kloppe noch mal das Konzept der Stadt für Elisabeth- und Friedrichstraße vor.

Foto: Endermann, Andreas

Für die Einen soll rund um Friedrich- und Elisabethstraße alles so bleiben, wie es ist. Die Anderen wünschen sich tempoberuhigte Abschnitte und die Verlagerung des Verkehrs. Die Lager sind gespalten, das zeigte sich auch beim Moderationstermin, zu dem die Stadt jetzt Bürger, Interessengemeinschaften und Arbeitsgruppen lud. Wenn es um die Umgestaltung von Friedrichstraße und Elisabethstraße nach der Fertigstellung der Wehrhahn-Linie geht, haben Anwohner, Gastronomen, Einzelhändler und Stadt grundverschiedene Vorstellungen. Uwe Kloppe von der Ingenieurgesellschaft Lindschulte und Kloppe leitete die Diskussion. Gemeinsam mit der Stadt hat er das Konzept für die Neugestaltung der Straßen erarbeitet und stellte die Pläne noch mal vor.

Jörg Forßmann von der Agenda 21 ergriff als Erster das Wort. Er ist einer der größten Gegner des Stadtkonzepts. Dass die Stadt den Interessenaustausch aber zulasse, begrüßte er. "So verwöhnt wurden wir schon lange nicht mehr." Zwar gab Forßmann zu, dass der Vorschlag der Agenda 21, die Friedrichstraße temporeduziert und damit die Elisabethstraße zur Hauptverkehrsstraße umzufunktionieren, durchausverbesserungsfähig sei. Aber auch die Stadt habe noch ein paar Hausaufgaben zu machen. "Wir brauchen noch mehr Zahlen zum Verkehrsaufkommen", fordert er.

Dass die Agenda 21 vor allem Anwohner der Elisabethstraße gegen sich aufbrachte, zeigte sich während der Diskussion ganz deutlich. Immer wieder kamen von einigen der rund 120 Besuchern Zwischenrufe, die Elisabethstraße nicht zu einer "vierspurigen Autobahn" auszubauen. Weil das Thema Radweg nicht nur im städtischen Konzept eine wichtige Rolle spielt, beteiligte sich auch Rüdiger Heumann, Vorsitzender des ADFC, an der Diskussion. "Ich befürworte den Plan der Stadt, weil die Radfahrer besser sichtbar sind", sagt Heumann.

Architekt Mirko Radke wohnt an der Elisabethstraße. Den Verkehr von der Friedrichstraße vor seine Haustür zu verlagern, kann er nicht befürworten. "Mann kann doch nicht zur Verbesserung der einen Straße eine andere belasten." Aber auch im Stadtkonzept vermisst er noch einige Punkte: Richtige Bäume will er, die die Straße würdigen. "Keine Pinsel, die im Gitter stehen." Es fehlen Parkplätze, und er wünscht sich Flüsterasphalt. "Die Friedrichstraße ist nun mal eine Einkaufsstraße, die viel befahren wird", sagt Radke und kann den Tempo-30-Vorschlag überhaupt nicht nachvollziehen. Hille Krause und Chris van der Graf wohnen beide ebenfalls an der Elisabethstraße, und ihnen ist beim Moderationstermin der Wohn-Komfort zu kurz gekommen. "Wo bleibt das Grün in unserem Stadtteil", sagt Krause.

Alle Vorschläge werden nun von Stadt und Ingenieurgesellschaft geprüft. "Vielleicht ist sogar ein verkehrsberuhigtes Einbahn-System möglich", sagt Uwe Kloppe. Beim Thema Flüsterasphalt sei die Stadt ohnehin sehr offen. Dass noch keine konkreten Ergebnisse aus der Diskussionsrunde hervorgegangen sind, sei auch gar nicht die Absicht des Moderationstermins gewesen. "Wir wollten basierend auf unserer Idee neue Vorschläge sammeln", sagt Kloppe.

(RP)
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