Düsseldorf 20 000 Euro an "Zauberer" verloren

Düsseldorf · Nicht der Angeklagte, sondern sein Opfer zeigte am Mittwoch im Amtsgericht Reue. "Wie konnte mir das passieren? Mein Kopf war geblendet", sagte der 37-Jährige, noch immer fassungslos über seine Gutgläubigkeit. Denn er hatte dem Angeklagten 20 000 Euro übergeben, damit der sie gegen eine Provision verdreifache. Der Angeklagte war mit dem Geld verschwunden.

Die Anklage war von anderen Voraussetzungen ausgegangen, hatte einen 46-Jährigen beschuldigt, das Opfer mit dem faulen Zauber in einem Altstadt-Café um sein Geld betrogen zu haben. Gegen einen Strafbefehl hatte der Angeklagte Einspruch eingelegt. So waren der Fall und das Opfer vor Gericht gelandet.

Der Zeuge, der aus Scham bei der Polizei nicht alles erzählt hatte, packte gestern aus: Ein — bis heute unauffindbarer — Italiener habe ihm von dem 46-Jährigen berichtet, der hauptberuflich mit Autos handele und nebenher Geldscheine vermehre. In einem Hotel in Bonn habe der Angeklagte die Methode erfolgreich demonstriert: Einen Fünfziger zwischen zwei weiße Blätter gelegt, mit einem Schweizer Zauberwasser, das angeblich 15 000 Euro pro Flasche koste, beträufelt, in Alufolie gewickelt, kurz drauf gestellt — und schon kamen drei Scheine heraus. Pro Verdreifachung sei immer ein neuer Geldschein nötig, habe der Zauberer erklärt. Weshalb der beeindruckte 37-Jährige zur Bank ging, 20 000 Euro in 400 kleine Scheine wechseln ließ und dem "Zauberer" übergab. Der lenkte ihn kurz ab, tauschte die Alupäckchen aus und verschwand. Nur das teure Wasser (das sich als Cola ohne Zusatzkräfte entpuppte) ließ er als Vertrauensbeweis zurück.

Nach der umfassenden Schilderung zog der Angeklagte, der selbst nicht aussagen wollte, seinen Einspruch gegen den Strafbefehl gestern zurück. Nun muss er 60 Zwanzig-Euro-Scheine Strafe zahlen.

(sg)
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