Düsseldorf Breidenbacher Hof wächst unterm Dach

Düsseldorf · 18 Luxuswohnungen sollte es unter dem Dach des Fünf-Sterne-Hotels geben, nur drei werden heute genutzt. Jetzt entstehen dort neue Räumlichkeiten für die Luxus-Herberge. Inklusive Spa werden rund zehn Millionen Euro investiert.

 Der Breidenbacher Hof wird jetzt unter dem Dach um elf weitere Räumlichkeiten erweitert.

Der Breidenbacher Hof wird jetzt unter dem Dach um elf weitere Räumlichkeiten erweitert.

Foto: Andreas Bretz

Die Zahlen stimmen, jetzt wird expandiert. Cyrus Heydarian, seit 2008 Direktor des Breidenbacher Hofs, startet ein Ausbauprogramm der erfolgreichsten Düsseldorfer Luxusherberge. In Kürze wird im dritten Untergeschoss ein Spa-Bereich mit Sport- und Gymnastik—raum sowie Schwimmbad und Saunen eröffnet. Zwei Millionen Euro wurden dort investiert. Zudem beginnen am 1. Februar aufwendige Ausbauarbeiten unter dem Dach.

Dort waren 18 Luxusresidenzen zwischen 71 und 339 Quadratmetern vorgesehen. Die Preise pro Quadratmeter wurden bei der Hoteleröffnung mit bis zu 15 000 Euro angegeben. Verkauft wurde tatsächlich nur an einen Industriellen, er legte zwei der Einheiten zusammen. Eine dritte ist dem kuwaitischen Eigentümer vorbehalten.

Die Idee war also nicht erfolgreich — und Kuwait ist ein gutes Stichwort. Dort wird zwar auch spitz gerechnet, aber wer ignoriert mehr als zehn Millionen Euro Verkaufserlös, die nicht eingefahren werden, sechs Jahre lang? Jetzt aber wird umgesteuert, und das hat mit einem klaren Bekenntnis der Eigentümer zu Düsseldorf zu tun. Sie wollen das Haus nicht mehr veräußern, wie gemunkelt wurde, sondern nehmen wegen der guten Ergebnisse Geld in die Hand. Hintergrund: Die Auslastung des Hotels lag im vergangenen Jahr bei 76 Prozent — und dies bei einem Zimmerdurchschnittspreis von mehr als 340 Euro. Das ist ein deutscher Spitzenwert.

Bis zu acht Millionen Euro werden deswegen nun in elf großzügige Hotelräumlichkeiten gesteckt. 800 Quadratmeter stehen dafür in der neunten Etage zur Verfügung. Vermietet werden soll ab Ende Juli.

Im Breidenbacher Hof gibt es bereits Privatkliniken und Arztpraxen. Da der Medizintourismus boomt, hat Heydarian hier ebenfalls Ausbaupläne. Büroflächen in der vierten und sechsten Etage sollen nun auch für medizinische Zwecke vermietet wird. Gedacht ist etwa an ein orthopädisches Angebot.

Vermögende Kunden aus dem Ausland sind eine ideale Ergänzung der Messe- und Geschäftskunden, von denen die Hotellerie hauptsächlich lebt. Hier können sich die Spitzenhotels nicht auf die Unterstützung der städtischen Werbetochter DMT verlassen. Heydarian ist mit seinem Team überall da aktiv, wo Kundenzuwächse zu erwarten sind. In Kürze geht es mit drei Ärzten zur "Arab Health" nach Dubai, wo mit seriösen Fachagenturen wie "Medgate Germany" Kunden nach Düsseldorf gelotst werden. Die arabischen Familien im Sommer sind den Düsseldorfern längst vertraut. Für den Breidenbacher Hof heißt das unter anderem, dass die beiden Präsidentensuiten nach dem kommenden Ramadan bereits jetzt für acht Wochen ausgebucht sind. Die Einzelnacht kostet je Suite 9000 Euro.

"Die stärksten Zuwächse verzeichnen wir aber in Russland", sagt Heydarian, "in Kasachstan, Aserbaidschan und der Ukraine." Dort ist die Verkaufstruppe ebenso unterwegs wie auf Messen in Las Vegas, wo die Marketingchefin des Hotels zuletzt 336 Gesprächstermine in vier Tagen absolvierte. Zunächst geht es dabei nur um den Standort Düsseldorf (Stichworte Einkaufen, Kultur, Medizin), erst am Ende dreht sich das Kurzgespräch ums Hotel selbst. "Düsseldorf hat sich in den letzten Jahren einen hervorragenden Ruf erarbeitet", sagt Heydarian, "das könnten wir international noch besser vermarkten."

(RP)
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