Düsseldorfer Politiker sind entsetzt Bald Arcaden in Bilk und Neuss

Düsseldorf · Während am Bilker Bahnhof bald die Bauarbeiten beginnen, plant der Entwickler mfi in Neuss ein noch größeres Einkaufszentrum - ohne Straßenbahn in der Fußgängerzone. Düsseldorfer Politiker sind entsetzt.

 Niemandsland: Blick von der Ecke Bach-/Elisabethstraße in Richtung Bilker S-Bahnhof. Auf dem Gelände rechts beginnen bald die Bauarbeiten für die Bilker Arcaden.

Niemandsland: Blick von der Ecke Bach-/Elisabethstraße in Richtung Bilker S-Bahnhof. Auf dem Gelände rechts beginnen bald die Bauarbeiten für die Bilker Arcaden.

Foto: RP/Thomas Busskamp

Düsseldorfer Politiker sind entsetzt über die Pläne des Essener Projektentwicklers mfi, in Neuss ein Einkaufszentrum zu errichten, das noch größer werden soll als die Bilker Arcaden, die - ebenfalls unter Regie von mfi - derzeit am Bilker S-Bahnhof entstehen. Die sollen knapp 50000 Quadratmeter groß werden, wobei das Unternehmen versichert, die festgesetzte Grenze von etwas mehr als 20000 Quadratmetern Verkaufsfläche nicht überschreiten zu wollen. In Neuss hingegen plant mfi 30000 Quadratmeter Verkaufsfläche, doppelt so viel wie der Berliner Mitbewerber Tenkhoff Properties.

Die Neusser CDU-Fraktion hat sich am Montag einstimmig für die Essener Variante ausgesprochen. Mit 31 von 58 Sitzen hat sie im Rat eine komfortable Mehrheit. Pikantes Detail: In den mfi-Plänen fährt keine Straßenbahn mehr durch die Neusser Fußgängerzone. Dabei ist für dieses Thema für den 13. Mai ein Ratsbürgerentscheid angesetzt. "Nach dem, was wir mit mfi in Düsseldorf erlebt haben, ist davon auszugehen, dass das Unternehmen versuchen wird, Einfluss auf die Neusser Bürger auszuüben", sagt Norbert Czerwinski, Verkehrs- und Planungsexperte der Düsseldorfer Grünen-Fraktion. "Das ist bei den Bilkern mit der Aussicht auf ein Hallenbad und einen Bürgersaal in den Arcaden ja auch gelungen."

Entsetzt reagiert Marie-Agnes Strack-Zimmermann, FDP-Fraktionschefin, auf die mfi-Pläne in Neuss. "Befürworter des Einkaufszentrums hatten stets damit argumentiert, dass Neuss als Einzugsgebiet für die Arcaden gilt", sagt Strack-Zimmermann. Und es habe die Drohung gegeben, wenn man nicht zustimme, gehe mfi nach Neuss. "Jetzt setzt derselbe Entwickler 15 bis 20 Kilometer entfernt einen Zwilling der Bilker Arcaden hin." Es sei schließlich bekannt, dass mfi in Einkaufszentren stets auf die gleichen Mieter setze. Skepsis auch bei der SPD: "Ich bezweifle, dass die Region so viel Kaufkraft hat, um zwei solcher Einkaufszentren zu nähren", sagt Fraktionschef Günter Wurm. "Die Kundschaft von der linken Rheinseite kommt unter diesen Umständen nicht in die Bilker Arcaden", bestätigt IHK-Geschäftsführer Ulrich Biedendorf und weist darauf hin, dass der mfi-Konkurrent ECE in Mönchengladbach ebenfalls ein großflächiges Einkaufszentrum baut.

Aufmerksam verfolgt auch die Rheinbahn, was sich in Neuss tut: "Sollte die Straßenbahn nicht mehr durch die Fußgängerzone fahren", so Sprecher Georg Schumacher, "müssen wir uns überlegen, ob es künftig noch sinnvoll ist, für drei Haltestellen über den Rhein zu fahren."

(RP)
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