Baugrube für den Bürgersaal Ausgrabung an der Ratinger Straße ruht

Düsseldorf · Für die Erkundung von Düsseldorfs Historie gibt es in der künftigen Baugrube für den Bürgersaal an der Ratinger Straße viel zu tun. Denn die Funde sind reicher und interessanter als angenommen. Doch angepackt wird erst einmal nichts.

 Eine Lücke auf der Ratinger Straße - die Ausgrabungen stehen still.

Eine Lücke auf der Ratinger Straße - die Ausgrabungen stehen still.

Foto: RP/Thomas Busskamp

Die Fachfirma Archbau, die mit den Ausgrabungen beschäftigt ist, hat nämlich noch keinen Auftrag, weiter zu arbeiten. So liegt die Baustelle jetzt still. Letztlich muss die städtische Tochterfirma IDR, die Tiefgarage und Bürgersaal baut, ihr Einverständnis geben und den Archäologen mehr Zeit als ursprünglich geplant einräumen. Damit kommt der Terminplan für den Bauablauf ins Wanken.

Eine Entscheidung wurde gestern bei einer Sondersitzung der beteiligten Behörden noch nicht getroffen. "Wir haben nur alle fachlichen Aspekte zusammengetragen und gegeneinander abgewogen. Auf dieser Grundlage muss nun das weitere Vorgehen abgestimmt werden", sagte Norbert Engels, der in der Staatskanzlei für Kultur- und Museumsbauten zuständig ist. Er ist an dem Vorhaben beteiligt, weil das Land sein Museum K20 erweitern will und auf der geplanten Tiefgarage bauen muss. An den Beratungen nahmen auch Düsseldorfer Denkmalschützer und Vertreter des Landeskonservators bei, der für die Bewertung und Sicherung der Funde zuständig ist.

Handwerkerviertel

Die erzählen von der GeschichteDüsseldorfs im 14. Jahrhunderts. "Wir haben jetzt die Krone von der geziegelten Stadtmauer freigelegt, die zur ersten Stadterweiterung im Mittelalter errichtet worden ist", sagte Arne Schmid-Hecklau, der bei archbau für die Grabungen verantwortlich ist. Die Überraschung: Im Viertel zwischen der Keimzelle der Stadt rund um St. Lambertus und der Erweiterungsmauer kamen Grundrisse von Handwerkerhäusern zum Vorschein. "Die Mauern stammen zwar aus dem 16. und 17. Jahrhundert, aber wir vermuten in den unteren Schichten ältere Mauern und gut erhaltene Böden", so Schmid-Hecklau. Sie gäben Aufschluss über die Entwicklung Düsseldorfs im Mittelalter. Um diese Funde freizulegen und auszuwerten, werde mehr Zeit benötigt.

(RP)
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