Prozess vor dem Amtsgericht Düsseldorf Rotlicht-Chefin soll Drogen geduldet haben

Düsseldorf · Gegen ein Strafbefehl von einem Jahr Haft auf Bewährung hat die Angeklagte Einspruch eingelegt. Der Staatsanwalt wirft ihr vor, in den Bordellen an der Rethelstraße am Verkauf von Drogen beteiligt gewesen zu sein.

 Die ehemaligen Bordelle an der Rethelstraße werden abgerissen und durch Neubauten ersetzt.

Die ehemaligen Bordelle an der Rethelstraße werden abgerissen und durch Neubauten ersetzt.

Foto: Christian Kandzorra

Vorwürfe aus der längst geschlossenen Rotlicht-Szene an der Rethelstraße soll nach neun Jahren jetzt eine Amtsrichterin aufrollen. Auf der Anklagebank sitzt seit Freitag eine Ex-Geschäftsführerin (47) von drei Bordellen und einem Hotel in Bahnhofsnähe.

Laut Anklage soll sie von 2010 bis 2012 als Rotlicht-Chefin den Konsum und Verkauf von Kokain in den Etablissements von Tomas M. (54) geduldet, womöglich gar gefördert haben. M. ist wegen Betrügereien an Freiern längst zu mehr als acht Jahren Haft verurteilt worden. Doch die jetzt angeklagte Frau hat gegen einen Strafbefehl über ein Jahr Haft auf Bewährung jetzt Einspruch eingelegt – und hat geschwiegen. Also bleibt der Richterin im weiteren Prozessverlauf nur, durch Zeugenaussagen zu klären, was Wahrheit ist und was nur ein Gerücht war. Offen bleibt, ob die für die nächsten Prozesstage vorgeladenen Zeugen aus dem Rotlicht-Milieu ihre Ex-Chefin belasten – oder ob sie jede Aussage verweigern. Immerhin dürfen auch Zeugen schweigen, wenn sie sonst Gefahr laufen, sich selbst zu belasten. Laut Anklage sollen Dirnen und Wirtschafter nicht nur selbst Kokain konsumiert, sondern gegen Aufschläge von 100 Prozent sogar tabletweise an Kunden verkauft haben. Ob die damalige Chefin das wusste, wird nun geprüft.

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