Dormagen Tierheim: Hunde kein Weihnachtsgeschenk

Dormagen · Ein Hund zu Weihnachten – dieser Wunsch steht bei Kindern oft ganz oben. Im Tierheim Dormagen gibt es ein Vermittlungsverbot.

 Zum Schutz der Tiere gibt es über Weihnachten ein Vermittlungsverbot, sagt Katrin Findeisen. Das gilt auch für den Mischling Alfred.

Zum Schutz der Tiere gibt es über Weihnachten ein Vermittlungsverbot, sagt Katrin Findeisen. Das gilt auch für den Mischling Alfred.

Foto: hans jazyk

Ein Hund zu Weihnachten — dieser Wunsch steht bei Kindern oft ganz oben. Im Tierheim Dormagen gibt es ein Vermittlungsverbot.

Katrin Findeisen und ihr Team sind darauf eingestellt, dass sie im Januar und Februar nachträgliche "Weihnachts-Geschenke" erhalten, die sie sich überhaupt nicht gewünscht haben. Die Chef-Pflegerin im Dormagener Tierheim befürchtet, dass in dieser Zeit vor allem Hunde, aber auch junge Katzen, kurzerhand bei ihnen — in den allermeisten Fällen — anonym abgegeben werden. "Plötzlich merken die Kinder, aber auch ihre Eltern, wie groß der Aufwand ist, den ein Tier benötigt", sagt Findeisen, "und sie wollen das Tier möglichst schnell wieder loswerden." Eine Konsequenz daraus ist die "eiserne Regel", so Findeisen: Im Tierheim werden vor Weihnachten keine Tiere vermittelt. "Wer echtes Interesse hat, der kommt im neuen Jahr vorbei."

Einen Vorgeschmack auf das, was da kommen kann, bekamen die Tierpfleger in den vergangenen Tagen: Am Sonntag machten sie Spaziergänger darauf aufmerksam, dass in der Nähe am Randkanal ein kleiner Chihuahua angebunden sei. "Einfach seinem Schicksal überlassen", sagt Findeisen. Genau vor einer Woche wurde eine Mischlingshündin, der die Pflegerinnen den Namen "Steffi" gaben, ebenfalls ausgesetzt. "Alles schon vor Weihnachten — ungewöhnlich."

Im Tierheim gibt es regelmäßig in der Weihnachtszeit — aber auch vor Ostern — Anfragen nach jungen Hunden und Katzen-Babys, die auf den Wunschzetteln vieler Kinder ganz weit oben stehen. "In den Familien wird leider zu wenig darüber nachgedacht, wie groß die Verantwortung ist, ein solches Tier zu übernehmen", sagt Findeisen. Der Alltag überrascht dann viele: "Wenn ein noch nicht stubenreiner Welpe ein Häufchen auf den Teppich macht oder wenn Kinder sehen wie hoch der zeitliche Aufwand für Tier- oder Gehege-Pflege ist."

Die erfahrene Tierpflegerin Katrin Findeisen rät Interessierten: "Erstens: Überlegen Sie in Ruhe, wer am Ende Zeit und Verantwortung für das Tier übernimmt. Zweitens: Besuchen Sie ein Tierheim, und gehen mit einem Hund Gassi, auch oder gerade bei schlechtem Wetter. So bekommen Sie einen guten Eindruck von dem, was auf Sie zukommt." Im Tierheim an der Bergiusstraße warten zum Beispiel der schüchterne Labrador-Mischling "Harley", die beiden spanischen Podencos "Tim" und "Teo" oder der spielbegeisterte "Alfred". Nur drei von rund 20 Hunden, 100 Katzen und 20 Kleintieren, die in der Einrichtung in Hackenbroich auf ein neues Zuhause warten. Findeisen sagt ferner: "Kaufen Sie kein Kleintier auf die Schnelle im Baumarkt, setzen Sie lieber auf eine gute Beratung." Zum Beispiel im Tierheim. Dort sind die Stärken und Schwächen der Tiere bekannt. "Daher können wir im persönlichen Gespräch mit Interessierten gut einschätzen, ob und welches Tier passt." Mit Zeit und Ruhe, und nicht auf die Schnelle, um unbedingt den Kindern den Weihnachtswunsch zu erfüllen.

(NGZ)
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