Dormagen So werden die Rohre dicht

Dormagen · Hauseigentümer sind verpflichtet, ihre Abwasserrohre prüfen zu lassen. Thomas Wedowski von den Technischen Betrieben Dormagen erklärt, wie das vor sich geht. Und warnt vor schwarzen Schafen unter den Prüf-Firmen.

 Thomas Wedowski und sein Kollege Michael Nagel von den Technischen Betrieben Dormagen geben Tipps zur Dichtheitsprüfung.

Thomas Wedowski und sein Kollege Michael Nagel von den Technischen Betrieben Dormagen geben Tipps zur Dichtheitsprüfung.

Foto: Hans Jazyk

Mit langen Kameraschläuchen und Spritzwasserdüsen rücken die Rohr- und Kanaltechniker an — zur Dichtheitsprüfung. Bis Ende 2015 müssen Hauseigentümer in Dormagen ihre Abwasserrohre auf Schäden untersuchen lassen. Wie das vor sich geht und worauf die Bewohner achten sollten, erklärt Thomas Wedowski, Leiter Stadtentwässerung der Technischen Betriebe Dormagen (TBD):

 Nico Lenertz sucht mit seiner Kamera die Rohre nach Rissen ab.

Nico Lenertz sucht mit seiner Kamera die Rohre nach Rissen ab.

Foto: Jaz / Archiv

Der Anschluss Zum Prüfen der 15 bis 20 Zentimeter breiten Rohre braucht man einen Zugang. Meist befindet der sich bei alten Gebäuden im Haus oder bei neueren im Garten. Sind die Deckel schwer zugänglich, muss in wenigen Fällen auch im Garten ein Loch zum Rohr gegraben werden. "Es kam auch schon vor, dass im Bad die Toilette abmontiert werden musste, um eine Öffnung zu haben", erzählt Wedowski und grinst.

Durchspülen Um Schäden in den Rohrwänden erkennen zu können, müssen diese sauber sein. Dafür sorgt ein langer Schlauch mit einer Druckdüse. Das verwendete Wasser läuft danach wieder in den städtischen Abwasserkanal ab.

Prüfen Eine Kamera, die an einem flexiblen Schlauch angebracht ist und so auch ohne Probleme um Ecken fahren kann, wird nach und nach durch die bis zu 40 Meter langen Rohre auf den Grundstücken geschoben. Im Nachhinein wird von einem Sachverständigen jeder Zentimeter des Rohrs überprüft. "Die Hausbesitzer bekommen meist eine DVD mit dem Video. Wenn's schlecht läuft, sind darauf Risse, Scherben von gebrochenen Tonröhren oder Wurzeleinwüchse zu erkennen", erklärt Wedowski.

Schadensklassen Der Sachverständige muss die Mängel bewerten. Bei Schadensklasse a muss innerhalb von sechs Monaten eine Sanierung erfolgen. Wird der Schaden in Klasse b eingeteilt, hat eine Reparatur Zeit — erst innerhalb vonfünf Jahren wird diese fällig. Ist nur ein kleiner Riss auf der Oberseite des Rohrs zu erkennen, bei dem kein Wasser austreten kann, bewertet der Sachverständige es mit Klasse c, und eine Frist zur Reparatur entfällt. Nach jeder Sanierung muss die Leitung jedoch erneut geprüft werden.

Unklare Fälle Wenn nicht sicher ist, ob es sich bei einer Stelle um einen Riss oder nur einen Strich auf dem Rohr handelt, steht eine Druckprüfung an. Dabei werden beide Rohrenden verschlossen und mit Wasser oder Luft geprüft, ob etwas austritt.

Vorsicht ist geraten Thomas Wedowski warnt ausdrücklich vor "Kanalhaien". "Wenn Firmen an der Haustür ihre Dienste anbieten, sollte man vorsichtig sein. Es kam schon vor, dass Hausbesitzer auf den Videos blaue Rohre mit vielen Rissen zu sehen bekamen, obwohl sie wussten, dass sie rote Rohre unter ihrem Haus haben." Auch sollte vor der Prüfung immer erst ein schriftliches Angebot vorliegen.

(NGZ)
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