Kulturzentrum Sinsteden Seminar über das Kultgetränk „Gin“

Rommerskirchen · Auf den Grund des Glases zu blicken, das zuvor mit Hochprozentigem gefüllt war, so etwas vermutet man hier nicht unbedingt. Oder ist es doch eine exzellente Stelle dafür?

 Ex-Bürgermeister Alfred Glöckner, Alexander Walter, Kathrin Wappenschmidt und Max Blauen.

Ex-Bürgermeister Alfred Glöckner, Alexander Walter, Kathrin Wappenschmidt und Max Blauen.

Foto: Dieter Staniek

„Der heutige Abend knüpft an unsere Ausstellung mit Arzneipflanzen an,“ meint Kathrin Wappenschmidt. Der Gin passe  famos in eine ganze Reihe von Kräutern, zu landwirtschaftlichen Bezügen und kulturellen Querverbindungen, betont die Leiterin des Kulturzentrums beim Gin-Seminar am Donnerstag. Neben dem Getreide bilde der Wacholder die Basis dieses Longdrinks. Botschafter dieses mit dem niederländischen Genever, den unterschiedlichsten britischen Versionen und dem deutschen „Wacholder“ verwandten Kultgetränks war an diesem frühen Abend Alexander Walter aus Grevenbroich. Der Gin-Kenner referierte detailreich über den Star des Abends. Der kam siebenfach nicht nur als klassischer Gin ins Glas, ob mit oder ohne Alkohol, sondern glänzte mit weiteren Ingredienzien: Beeren, Blättern, Früchten, Kräutern, Rinden, Samen und Wurzeln.

„Tonic-Water gehört unverzichtbar dazu“, sagte Alexander Walter. Ein ordentlicher Gin warte mit 37-40 % Alkoholgehalt auf. Was darunter liege, verdiene die Bezeichnung nicht. „Gordon´s“ und „Beefeater“ sind  hierzulande längst feststehende Renner in der anschwellenden Gin-Gemeinde. Die schätzt das Reinheitsgebot und verkostet den Stimmungsmacher in kleinen Gruppen und sogar auf Gin-Partys. Die italienische Herkunft  „Gin Mare“ mit Thymian, Rosmarin, Basilikum, Oliven und – natürlich – Wacholder beeindruckte die Verkoster stark. Aber auch der New Western Gin fand unter der lauschigen Remise im Kulturzentrum Gefallen. Regelrechte Gin-Typen schälte der endlos über sein Genre plaudernde Alexander Walter heraus. Kräuterlastig, fruchtig, blumig und immer wieder das Gespann klassischer Gin mit Indian Tonic Water – schrittweise öffnete sich die ganze weite Welt des Gin.

Alles muss stimmen, wurde vom Gin-Moderator eingeschärft. „Am besten passen dazu Kanapee-Ideen und überhaupt Fingerfood, jeweils abhängig vom Gin-Typ.“ Auch dieser Hinweis gehörte unbedingt zum Plan von Alexander Walter, den Besuchern das Potenzial des Gins zu öffnen. Dieses Getränk stelle schon einen Anspruch, biete Genuss und baue ihn je nach Belieben aus. Am Ende des vergnüglich-informativen frühen Abends stand jedenfalls die Erkenntnis: Für einen ordinären Rausch allein ist dieses angelsächsische Kultgetränk ganz und gar viel zu schade. Und mit dem Kulturzentrum war die nötige Location brillant ausgewählt.

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