Kultur in Mönchengladbach Ein poetischer Abend im Kolumbarium

Mönchengladbach · Eigentlich kennt man Marco Jonas Jahn als Slam-Poeten. Doch im St. Kolumbarium fiel der Wettstreit aus. Warum es trotzdem ein vergnüglicher Abend war.

 Marco Jonas Jahn modierte den literarischen Abend.

Marco Jonas Jahn modierte den literarischen Abend.

Foto: Alexander Louvet

Der Auftritt der Poetry-Künstler im St. Kamillus Kolumbarium wurde vom Veranstalter als „Poetry Slam“ angekündigt. Doch Marco Jonas Jahn, Moderator und einer der drei Literaten, wies zu Beginn des kurzweiligen Abends darauf hin, dass er mit seinen beiden Gästen Katinka Buddenkotte und   Alexander Bach nicht in den Wettstreit gehe. Somit handelte es sich eher um einen literarischen Abend, der den Genuss der Besucher jedoch nicht trübte.

Jahn sprühte vor Freude über seinen ersten Auftritt in der konfessionsfreien Urnenstätte. Mit seinem Laut-Gedicht „Klick-Laminat und ich“ schmunzelte er selbst über seine „begrenzten handwerklichen Fähigkeiten“. Der gleich um die Ecke im Stadtteil Ohler wohnende Künstler nannte sein Ohler anerkennend „das Piercing im Nabel der Welt“. Seine Geschichte von der „Wildnis-Woche“ mit der Familie in der Jugendherberge geriet zum satirischen Rückblick in vergessen geglaubte Zeiten.

„Ich empfinde ganze Freude über ihre halben Gesichter“ begrüßte Katinka Buddenkotte, Kabarettistin aus der „Ladies Night“, die corona­maskierten Besucher. „Als von der Pandemie asozialisiert“ begab sie sich mit ihrem Freund auf die Suche nach einem befreundeten Pärchen. Die wurde zum Fiasko, schließlich resümierte sie: „Nun fahren wir zum Tierheim, denn wir sind so weit – sie können uns aufnehmen.“

Alexander Bach stellte sich vor als „Ihr Sachbearbeiter für Melancholie und Schwermut“. Der Name war Programm. Wehmütig erinnerte er an die Zeiten, als Musik noch „auf einem Tape gemixt wurde“. Und da waren auch wieder die Ballons, die man mit einem Gruß versehen, fliegen ließ. Praktisch als Lebenshilfe: Loslassen, damit andere finden können. Es war ein launiger, aber auch tiefgründiger Abend mit drei Künstlern, die etwas zu sagen haben.

Jörg Singendonk

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