Dormagen Bürgermeister will mehr Kultur-Personal

Dormagen · Bürgermeister Erik Lierenfeld schlägt dem Rat externe Hilfe vor, um ein Kunstwerk-Kataster zu erhalten.

 In der Aula des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums konnten beim Umbau nur die vier mittleren Glaskunst-Figuren des Dormagener Künstlers Otto Andreas Schreiber erhalten werden.

In der Aula des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums konnten beim Umbau nur die vier mittleren Glaskunst-Figuren des Dormagener Künstlers Otto Andreas Schreiber erhalten werden.

Foto: Stadt Dormagen

Nachdem Teile der Glasfenster des Dormagener Künstlers Andreas Otto Schreiber in der BvA-Aula während des Umbaus zerstört worden und zwei Figuren aus Bronze an der ehemaligen Hauptschule verschwunden sind, fordert Bürgermeister Erik Lierenfeld „mehr Kunst-Sachverstand bei der Stadtverwaltung“. Dazu werde er dem Rat einen Vorschlag unterbreiten, das Personal im Kulturbereich aufzustocken. Im ersten Schritt soll die Verwaltung mit externer Hilfe bereits vorhandene umfangreiche Unterlagen über Kunst im Eigentum der Stadt Dormagen auswerten, schlägt Lierenfeld vor.

Bei der Eröffnung der Ausstellung „Lichtblicke“ mit Bildern von Erika Jörgenshaus in der Glasgalerie des Kulturhauses ging der Bürgermeister am Freitagabend explizit auch auf den Stellenwert der Kunst in Dormagen und die an der Stadt geäußerte Kritik, Kunst nicht zu schätzen, ein: Diese beiden jüngsten Fälle hätten „jedem kunstinteressierten Bürger – auch mir – fast die Tränen in die Augen getrieben“, so Lierenfeld, der klar sagte: „In diesen Fällen haben wir als Stadt im Umgang mit Kunst am Bau aus den 60er-Jahren nicht das erforderliche Fingerspitzengefühl gezeigt.“ Die Kritik sei berechtigt, denn: „Wir haben nicht den gebotenen Respekt vor den Erschaffern und Stiftern der Kunst gezeigt, die zum künstlerischen Erbe dieser Stadt gehört.“

Es sei eine Menge aufzuarbeiten und nachzuholen. Diese beiden Fälle seien „augenscheinlich Symptome dafür, dass in den zurückliegenden Jahrzehnten mit dem Kunstvermögen der Stadt insgesamt nicht mit der gebotenen Sorgfalt umgegangen“ worden sei, wies Erik Lierenfeld darauf hin, „dass Aufgaben vernachlässigt wurden, die selbstverständlich sein sollten“. Diese Blamage für eine Kulturstadt mache auch ihn persönlich sehr betroffen.

Die Konsequenz: Bürgermeister Erik Lierenfeld kündigte an, dem Rat vorzuschlagen, „dass wir uns personell besser aufstellen, um in diesem Bereich das notwendige Know-how in die eigenen Reihen zu bekommen“. Das Ziel sei es, einen Gesamtüberblick über das reiche künstlerische Erbe der Stadt zu bekommen. Darüber, welcher Künstler welches Kunstwerk erschaffen hat und was dieses Kunstwerk wert ist. „Davor werden wir uns aber ganz sicher auch externer Hilfe bedienen müssen, um die bereits vorhandenen umfangreichen Listen, Karteikarten und sonstigen Unterlagen zu sichten, zu überprüfen und auszuwerten“, sieht Lierenfeld großen Bedarf.

Ausdrücklich betonte der Bürgermeister aber auch das große Engagement der städtischen, ehrenamtlichen und privaten Mitstreiter für die Kultur: „Dormagen ist eine Kulturstadt! Uns ist es mit engagierter und guter Kulturarbeit sowie gezielter Förderung gelungen, zwischen den Metropolen Düsseldorf und Köln ein eigenständiges kulturelles Profil zu entwickeln und zu schärfen.“ Dormagen habe Kunst, Theater, Musik und kulturelle Veranstaltungen in einer Vielzahl und Vielfalt, dass die Stadt keinen Vergleich scheuen müsse: „Wir haben tolle Veranstaltungsorte, hervorragende Ateliers, viele Förderer, engagierte Ehrenamtler auch und gerade im kulturellen Bereich – und damit insgesamt hervorragende Bedingungen“, ist ihm wichtig: „Das dürfen wir bei aller berechtigten Kritik nicht aus dem Blick verlieren.“

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