Malerin und Naturforscherin Knechtstedener Bibliotheksabend zu Maria Sibylla Merian

Knechtsteden · Durchaus „in den Bereich des Feminismus“ reichte das Thema beim 136. Knechtstedener Bibilotheksabend , wie Pater Hermann Josef Reetz gleich eingangs anmerkte. Maria Sibylla Merian (1647 bis 1717), Tochter des berühmten Kupferstechers Matthäus Merian, hatte ihren eigenen Kopf, und den konnte sie auch durchsetzen.

 Klosterbibliothekar Heiner Gerken, Referentin Gertrud-Brück-Gerken und Pater Hermann Josef Reetz (v.l.) beim Bibliotheksabend.

Klosterbibliothekar Heiner Gerken, Referentin Gertrud-Brück-Gerken und Pater Hermann Josef Reetz (v.l.) beim Bibliotheksabend.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Was sowohl der Kunst als auch der Naturforschung zugute kam, wie Gertrud Brück-Gerken in ihrem Vortrag deutlich machte.

Vom Vater, den sie kaum gekannt hatte, erbte sie offensichtlich das Talent zum Zeichnen und Malen sowie eine ausgeprägte Beobachtungsgabe – was weder in der Kunst noch in  der Naturforschung von Nachteil ist. Gefördert wurde dieses Talent durch ihren Vater Jacob Marrell, der der flämischen Malerschule entstammte, eher blockiert wurde sie durch ihre Mutter. Schranken setzte ihr auch das noch mittelalterliche Zunftrecht, das sich Frauen nicht als Malerinnen vorstellen konnte. Gleichwohl war Maria Sibylla Merian schon mit elf Jahren in der Lage, Kupferstiche anzufertigen.

Ihre Blumenbilder verzierte sie schon früh mit kleinen Schmetterlingen und Käfern, wie es in der Utrechter Malerschule üblich war. Sie beschrieb erstmals die Entstehung eines Schmetterlings aus der Verpuppung. Nach dem Scheitern ihrer Ehe ging sie in die Niederlande. Ihre Töchter durften bei ihr bleiben, auch dies eher ungewöhnlich für diese Zeit, wie die Referentin anmerkte. 1699 reiste sie mit ihrer jüngeren Tochter nach Südamerika und blieb zwei Jahre lang in der heutigen brasilianischen Provinz Surinam. Dort studierte sie die heimischen Insekten, als Folge entstand ihr wissenschaftliches wie künstlerisches Hauptwerk über die Verwandlungen der Insekten Surinams.

(S.M.)
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