Kirchengemeinde in Dinslaken Wie die Corona-Krise für menschliches Leid sorgte

Dinslaken · Die Corona-Einschränkungen gerade zu Anfang der Krise waren drastisch: Keine Besuche mehr in Krankenhäusern, Beerdigungen nur mit ein paar Menschen. Bei Betroffenen dürfte das Spuren hinterlassen haben, vermutet Pastor Thomas Berger aus Dinslaken.

 Ein Bild aus März 2020: Die Dinslakener Innenstadt ist an einem Freitagnachmittag fast leer, die Geschäfte sind zu, Einrichtungen geschlossen.

Ein Bild aus März 2020: Die Dinslakener Innenstadt ist an einem Freitagnachmittag fast leer, die Geschäfte sind zu, Einrichtungen geschlossen.

Foto: Zehrfeld

Die Corona-Einschränkungen haben gerade in ihrer Anfangszeit im Frühjahr, aber auch danach für großes menschliches Leid gesorgt. „Ich hatte viele Beerdigungen – und meine Kolleginnen und Kollegen auch – bei denen die Angehörigen fix und fertig waren, weil sie in den letzten Stunden nicht bei ihren lieben Verstorbenen sein konnten“, berichtet Thomas Berger, Pastor der katholischen St.-Vincentius-Gemeinde. „Wenn die Leute im Krankenhaus waren, dann war das nicht möglich.“

Einen Verlust so erleben zu müssen, kann schwer zu verkraften sein. „Ich denke, dass das Spuren hinterlassen hat bei den Betroffenen“, sagt Berger. „Auch, dass Beerdigungen nur mit zehn Leuten stattfinden durften und engste Angehörige zu Hause bleiben mussten.“

Auch für ihn selbst als Geistlichen gab es schwierige Situationen. Etwa, wenn er zum Infektionsschutz ein Krankenhauszimmer nur komplett verhüllt für eine Krankensalbung betreten durfte. „Das war schon heftig.“

Weniger tragisch, wenn auch traurig für die betroffenen Familien und Paare, war es, wenn besondere Momente gar nicht oder nur im ganz kleinen Kreis gefeiert werden konnten. „Hochzeiten sind fast alle abgesagt worden. Wir hatten nur ganz wenige Trauungen“, berichtet Berger. „Das wird nächstes Jahr interessant, da haben wir doppelt so viele.“ Erstkommunionfeiern und Firmungen durften ebenfalls nur mit Verspätung oder in kleinem Kreis begangen werden.

Die Gemeindegruppen können in den Pfarrheimen bis heute lediglich zu Arbeitstreffen mit Abstandsregeln zusammenkommen. Gesellige Anlässe fallen aus. Das, so die Befürchtung, kann zur Vereinsamung gerade älterer Menschen beitragen. Andererseits hat die Coronakrise in Kirchengemeinden auch viel Solidarität und Hilfsbereitschaft offengelegt. Auch das könnte – positive – Spuren hinterlassen.

Die Messdiener können ihr übliches Herbstlager nicht anbieten. Sie planen aber, ein Ersatzprogramm auf die Beine zu stellen.

(szf)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort