„Bauerngipfel“ im Pressehaus Mit Landwirten im Dialog

Düsseldorf · Vertreter der rheinischen Viehwirtschaft diskutierten in der Zentralredaktion der Rheinischen Post in Heerdt mit Redakteuren. Sie wünschen sich mehr Verständnis für ihre Arbeit bei der Bevölkerung und den Medien.

 Der Wortführer der Landwirte, Frank Greshake, im Gespräch.

Der Wortführer der Landwirte, Frank Greshake, im Gespräch.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Vor allem Schweinehalter beklagten den anhaltenden Druck, unter dem ihre Branche seit Wochen medial stehe. „Die Landwirte sind mental am Ende“, sagte Frank Greshake, Geschäftsführender Vorstand der Schweinevermarktung Rheinland aus Geldern. Viele seiner Kollegen wüssten nicht, ob ihr Betrieb das Jahr überstehe.

Greshake und die mit ihm angereisten Landwirte fühlten sich an vielen Stellen in den vergangenen Wochen zu Unrecht an den Pranger gestellt. Dabei sei etwa die Technisierung der Branche nichts, was von gestern auf heute passiert sei. „Arbeit, die wir nicht machen wollen, schieben wir ins Ausland oder holen Leute, die sie hier machen“, beklagte Heinz-Wilhelm Tölkes, Ferkel­erzeuger und Schweinemäster aus Kempen, mit Blick auf die Ereignisse beim Schlachtbetrieb Tönnies. Fleischer oder Metzger wolle hierzulande schließlich kaum noch jemand werden.

Pflanzenschutz in der Landwirtschaft, Tierschutz in der Ferkelzucht – die Themen, die von den Landwirten angeschnitten wurden, waren vielfältig. Immer kämen sie in der Berichterstattung schlecht weg – als ob eine Agenda dahinter stünde, klagte Greshake. Den Vorwurf ließ Chefredakteur Moritz Döbler nicht gelten. „Wir haben Respekt für die Landwirtschaft, aber das Verhältnis vieler Menschen zum Fleischkonsum hat sich gewandelt. Auch das bilden wir ab.“ Die Rheinische Post sei allen Leserinnen und Lesern verpflichtet, und nicht nur Landwirte stünden im Fokus von Debatten. Döbler dankte den Besuchern herzlich für ihr Kommen. „Es ist immer besser, miteinander statt übereinander zu reden.“ Das 90-minütige Gespräch habe viele Rechercheansätze ergeben.

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